Bei einem israelischen Angriff auf die einzige katholische Kirche im Gazastreifen sind drei Menschen getötet worden. Zehn weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem am Donnerstag dem Nachrichtenportal „Vatikan News“ mit. „Wir wissen mit Sicherheit, dass ein Panzer die Kirche direkt angegriffen hat“, sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzabella. Die Zivilschutzbehörde in Gaza bestätigte den Tod von drei Menschen.
Israel äußerte „tiefes Bedauern“. „Wir teilen den Schmerz der Familien und der Gläubigen“, hieß es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Ein Militärsprecher sagte am Abend, erste Untersuchungen hätten ergeben, dass Geschossteile die Kirche während eines Angriffs „versehentlich“ getroffen hätten. Die Untersuchungen dauerten noch an.
Weltweite Empörung
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte kurz zuvor in Washington, US-Präsident Donald Trump habe Netanjahu wegen des Zwischenfalls angerufen. Netanjahu habe signalisiert, dass es ein „Fehler“ der Israelis gewesen sei, die Kirche zu treffen, so Leavitt.
Papst Leo XIV. zeigte sich „zutiefst betrübt“ über den Verlust von Menschenleben bei dem Angriff auf die Kirche, wie der Staatssekretär des Vatikans im Namen des Papstes mitteilte. Der Papst fordere eine „sofortige Waffenruhe“ im Gazastreifen, hieß es in der Erklärung weiter.
Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte den Angriff: „Kein militärisches Vorgehen kann ein solches Verhalten rechtfertigen“, schrieb sie auf der Onlineplattform X.
Frankreich bezeichnete den Angriff als „inakzeptabel“. Außenminister Jean-Noël Barrot erinnerte daran, dass die katholische Kirche im Gazastreifen unter dem „historischen Schutz Frankreichs“ stehe. „Es ist Zeit, dass das Massaker in Gaza endet“, fügte Barrot hinzu.
Gotteshäuser in Gaza im Visier Israels
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs im Oktober 2023 greift die israelische Armee sowohl muslimische als auch christliche Gotteshäuser im Gazastreifen an. Laut örtlichen Behörden wurden im vergangenen Jahr etwa 1.000 Moscheen beschädigt oder zerstört. Nach Angaben des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten wurden dort 815 Moscheen zerstört und 151 weitere beschädigt. Zudem sollen 19 Friedhöfe und drei Kirchen zerstört worden sein, darunter die orthodoxe Kirche des Heiligen Porphyrius und eine Baptistenkirche.