POLITIK
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Fast 50 Prozent weniger Asyl-Erstanträge bis Juni
Die Zahl der Menschen, die mit einem Schutzbegehren nach Deutschland kommen, ist deutlich zurückgegangen. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Fast 50 Prozent weniger Asyl-Erstanträge bis Juni
Wegweiser und Verkehrsschild zur Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber./ Foto: DPA
6. Juli 2025

Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Nach aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. Das sind fast 50 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Über den Rückgang hatte zuerst die Bild-Zeitung berichtet. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor.

„Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 wurden 72.818 förmliche Asylanträge gestellt, davon 61.336 Erstanträge und 11.482 Folgeanträge. Dies waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Januar bis Juni 2024 mit 132.201 Asylanträgen“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dazu in Berlin.

Mehrere Gründe für Rückgang

Neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen dürften auch Maßnahmen von Balkan-Staaten zur Reduzierung der irregulären Migration zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Ein weiterer Faktor ist die veränderte Lage in Syrien, wo im Dezember Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt worden war. Syrien, jahrelang Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in Deutschland, lag im ersten Halbjahr 2025 mit 15.127 Anträgen knapp hinter Afghanistan, das mit 15.181 Erstanträgen nun die Liste der wichtigsten Herkunftsstaaten anführt.

Drei weitere Klagen gegen Zurückweisungen

Zusätzlich zur Klage von drei Somaliern gegen ihre Zurückweisung an der deutsch-polnischen Grenze sind laut einem Bericht bisher drei weitere Fälle bekanntgeworden. „Es sind zum jetzigen Zeitpunkt drei weitere gerichtliche Verfahren im Zusammenhang mit der Zurückweisung von Asylsuchenden anhängig“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem Magazin Stern.

Das Verwaltungsgericht Berlin hatte Anfang Juni in einer Eilentscheidung festgestellt, die Zurückweisung dreier Somalier bei einer Grenzkontrolle am Bahnhof Frankfurt (Oder) sei rechtswidrig gewesen. Ohne eine Klärung, welcher EU-Staat für einen Asylantrag der Betroffenen zuständig sei, dürften sie nicht abgewiesen werden, hieß es.

Polen startet Kontrollen – negative Folgen erwartet

Am Montag will Polen seinerseits vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Nicht nur die Regierung in Warschau rechnet damit, dass dies negative Auswirkungen auf den Verkehr in der Region haben dürfte. Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos) und die Industrie- und Handelskammern in Brandenburg und Sachsen warnen vor großen Staus.

QUELLE:DPA
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