Die EZB warnt angesichts der jüngsten Marktturbulenzen vor den Gefahren, die von Schattenbanken ausgehen können. In den vergangenen Tagen sei zu sehen gewesen, dass das Potenzial für abrupte Kurskorrekturen aufgrund geopolitischer Unsicherheiten hoch bleibe, sagte EZB-Bankenaufseherin Sharon Donnery am Donnerstag auf einer Veranstaltung im griechischen Delphi. „Da Nicht-Banken zu denen gehören, die geopolitischen Stress zu spüren bekommen könnten, ist ihre Verflechtung mit Banken ein besonderer Grund zur Sorge“, führte sie aus. Donnery rief dazu auf, solche Finanzfirmen stärker zu beaufsichtigen. So müsse sicherstellt werden, dass sie beim Thema Liquidität vorbereitet sind, sollte es zu Nachschussforderungen kommen.
Zu den Schattenbanken werden unter anderem Hedge-Fonds, Geldmarktfonds, spezielle Börsenmakler und andere Finanzdienstleister gezählt, die wie Banken Finanzgeschäfte anbieten. Die Branche ist seit der globalen Finanzkrise 2008 stark gewachsen, unterliegt aber nach wie vor einer lascheren Regulierung im Vergleich zu den klassischen Banken. Auch haben solche Finanzfirmen keinen Zugang zu den Kreditgeschäften der Notenbanken, über die sich die Bankenbranche Geldmittel beschaffen kann. Bei Marktturbulenzen, die zu Liquiditätsproblemen führen können, sind sie daher entsprechend verwundbarer.
Durch die Ausdehnung des Schattenbankensektors hat Donnery zufolge im Finanzsektor auch die Verflechtung mit den klassischen Banken zugenommen, was potenzielle Risiken für die Finanzstabilität mit sich bringe. Geldhäuser seien häufig durch ihre Kredit- und Investitionstätigkeiten direkt mit solchen Nicht-Banken verbunden. Finanzinstitute seien daher anfällig für Schocks, die ihren Ursprung im Schattenbanken-Sektor haben. Die Komplexität und Undurchsichtigkeit mancher Aktivitäten von Schattenbanken könnten zudem Risikokonzentrationen zusätzlich verschleiern. Banken und Aufseher müssen aufgrund dieser Dynamiken laut Donnery ihre Überwachungsmaßnahmen verbessern.