GAZA-KRIEG
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Amnesty wirft Israel „Völkermord“ in Gaza vor
Amnesty International hat israelische Luftangriffe auf Gaza untersucht und festgestellt, dass diese nicht „auf militärische Ziele gerichtet waren“. Der Staat Israel begehe seit Monaten einen „Völkermord“ in der Enklave, so die NGO.
Amnesty wirft Israel „Völkermord“ in Gaza vor
Amnesty wirft Israel „Völkermord“ in Gaza vor / AA
5. Dezember 2024

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Israel in einem neuen Bericht vor, einen „Völkermord“ an den Palästinensern im Gazastreifen zu begehen. „Unsere Recherchen ergeben, dass der Staat Israel über Monate einen Völkermord begangen hat und weiterhin begeht“, erklärte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, am Donnerstag. Dies sei „in dem vollen Bewusstsein“ geschehen, dass den Palästinensern im Gazastreifen „ein nicht wiedergutzumachender Schaden zugefügt wurde“.

In dem Bericht mit dem Titel „You Feel Like You Are Subhuman: Israel's Genocide Against Palestinians in Gaza“ (Man fühlt sich wie ein Untermensch: Israels Völkermord an den Palästinensern in Gaza) werden den Angaben zufolge 15 Luftangriffe zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 20. April 2024 untersucht. Dabei seien mindestens 334 Zivilisten getötet und Hunderte Menschen verletzt worden. Amnesty fand nach eigenen Angaben „keine Beweise dafür, dass diese Angriffe auf militärische Ziele gerichtet waren“.

Der knapp 300-seitige Bericht befasst sich nach Angaben der NGO mit den Geschehnissen im Gazastreifen vom 7. Oktober 2023 bis Anfang Juli 2024. Amnesty sprach nach eigenen Angaben unter anderem mit palästinensischen Betroffenen, Zeugen und medizinischem Personal. Auch Satellitenaufnahmen, Aussagen von hochrangigen Vertretern der israelischen Regierung und des Militärs sowie von offiziellen Institutionen seien ausgewertet worden.

Amnesty kam nach eigenen Angaben zu dem Schluss, „dass Israel durch seine Handlungen und Unterlassungen einen Völkermord an den Palästinenser*innen im Gazastreifen begangen hat und weiterhin begeht“. Israel begehe die in der Völkermordkonvention definierten Handlungen in der Absicht, Palästinenser im Gazastreifen als Gruppe zu zerstören.

Amnesty-Generalsekretärin Duchrow forderte ein Ende des „Genozids in Gaza“. Nötig seien eine Waffenruhe und ein umfassendes Waffenembargo. Wer weiterhin Waffen an Israel liefere, laufe Gefahr, „sich an einem Völkermord zu beteiligen“. Das gelte „insbesondere für wichtige Rüstungslieferanten wie Deutschland“, erklärte sie.

Amnesty wirft Israel „Völkermord“ in Gaza vor

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten von Israels Armee getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 44.500 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

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