Der britische Außenminister David Lammy ist nach eigenen Angaben vom brutalen Vorgehen Israels im Gazastreifen „entsetzt und angewidert“. Das gehe den meisten Briten so, sagte der Labour-Politiker bei einem Interview im BBC-Fernsehen auf die Frage, was die Szenen vor Verteilzentren im Gazastreifen bei ihm auslösen.
Israels Regierung drohte Lammy mit weiteren Sanktionen. „Es wird eindeutig mehr geben und wir halten uns alle diese Optionen offen, falls wir keine Veränderung im Verhalten sehen und das Leid, das wir sehen, kein Ende nehmen sollte“, so der britische Chefdiplomat weiter.
Israelische Minister mit Sanktionen belegt
Vor den Verteilzentren der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die unter Koordination der USA und Israels im Gazastreifen betrieben werden, kommt es inzwischen täglich zu tödlichen Schüssen israelischer Soldaten auf Menschen, die auf Hilfslieferungen warten. Nach Angaben der UN wurden dabei bereits Hunderte Zivilisten durch israelische Soldaten getötet.
Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Norwegen hatten vor gut zwei Monaten die ultrarechten israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir wegen radikaler Äußerungen gegen Palästinenser im Westjordanland und der katastrophalen Situation im Gazastreifen mit Sanktionen belegt. London zufolge geht es dabei um ein Einreiseverbot und das Einfrieren von Vermögenswerten.
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von palästinensischer Seite und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bislang mehr als 59.000 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 142.135 Menschen verletzt.
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Palästinenser werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können nicht geborgen werden.