GAZA-KRIEG
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Palästinensischer Regisseur: Wurde wegen Oscar-Auszeichnung angegriffen
Der erfolgreiche palästinensische Regisseur Ballal ist im besetzten Westjordanland von extremistischen Siedlern brutal angegriffen und dann von israelischen Soldaten festgenommen worden. „Es lag daran, dass ich den Oscar gewonnen habe“, sagte Ballal.
Palästinensischer Regisseur: Wurde wegen Oscar-Auszeichnung angegriffen
Hamdan Ballal in seinem Heimatdorf Susja, Westjordanland, 26.03.2025. / Foto: AFP
27. März 2025

Der palästinensische Regisseur Hamdan Ballal ist nach eigenen Angaben wegen seiner Auszeichnung mit einem Oscar von extremistischen israelischen Siedlern angegriffen worden. Die „Brutalität“ des Angriffs habe ihm das Gefühl gegeben, „dass es daran lag, dass ich den Oscar gewonnen habe“, sagte Ballal am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Ballal war Co-Regisseur des mit einem Oscar ausgezeichneten Dokumentarfilms „No Other Land“ und am Montag von israelischen Sicherheitskräften verschleppt worden. Am Dienstag wurde Ballal freigelassen.

Der Filmemacher sagte, er sei von radikalen israelischen Siedlern angegriffen worden, während Soldaten ihre Waffen auf ihn gerichtet hätten. „Ich hatte das Gefühl, dass das die letzten Momente meines Lebens waren, dass ich aufgrund der Schwere der Schläge sterben würde“, sagte er AFP. „Mein Kopf war zwischen dem Fuß des Siedlers, der Tür und der Wand eingeklemmt, als wäre er ein Fußball.“

Während seiner Haft in einem israelischen Militärzentrum habe er bemerkt, dass Soldaten bei Schichtwechseln seinen Namen zusammen mit dem Wort „Oscar“ erwähnt hätten. „Ich konnte zwar nicht alles verstehen, was sie gesagt haben, aber ich habe meinen Namen und das Wort ‚Oscar‘ klar erkannt, da sich diese Wörter im Hebräischen nicht ändern“, sagte Ballal.

Nach Angaben des israelischen Militärs kam es im Dorf Susja zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und radikalen israelischen Siedlern, bei der beide Seiten Steine warfen. Die israelische Armee habe nach dem Vorfall drei Palästinenser sowie einen Israeli festgenommen.

Susja liegt nahe Masafer Jatta, einer Ansammlung von Ortschaften südlich von Hebron, in der „No Other Land“ gedreht wurde. Der Dokumentarfilm schildert die Vertreibung von Palästinensern durch die israelische Armee und jüdische Siedler in dem Gebiet. „No Other Land“ wurde Anfang März mit einem Oscar ausgezeichnet. Die palästinensisch-israelische Produktion hatte bei der Berlinale im vergangenen Jahr den Dokumentarfilmpreis gewonnen. Auch beim Europäischen Filmpreis hatte „No Other Land“ als bester Dokumentarfilm abgeräumt.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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