Österreichs Gewinner JJ wünscht sich laut einem Zeitungsbericht, dass der Eurovision Song Contest im kommenden Jahr in Wien ohne Israel stattfindet. „Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt“, zitierte die spanische Zeitung „El País“ den 24-jährigen Johannes Pietsch. „Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet, ohne Israel. Aber der Ball liegt nun bei der EBU. Wir Künstler können uns nur dazu äußern.“
Die Europäische Rundfunkunion (EBU/European Broadcasting Union) ist als Zusammenschluss von Rundfunkanstalten aus Dutzenden Ländern der Veranstalter des Eurovision Song Contest (ESC), den es seit 1956 gibt.
Der ausgebildete Opernsänger Pietsch hatte bei dem in der Nacht zum vergangenen Sonntag in Basel ausgetragenen Wettbewerb mit dem Song „Wasted Love“ die meisten Punkte geholt und die internationale Musikshow gewonnen.
Israels Teilnahme am ESC wurde in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert. Hintergrund ist der Vernichtungskrieg Israels gegen die Palästinenser im Gazastreifen. Israels Vorgehen im Gaza-Krieg wird weltweit scharf verurteilt. Dem Land werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Auch Vorjahressieger Nemo aus der Schweiz hatte sich offen für einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Ähnlich hatten sich 70 frühere ESC-Teilnehmer in einem offenen Brief kürzlich geäußert.
Für Israel war am vergangenen Samstagabend die Sängerin Yuval Raphael (24) angetreten. Sie ist eine Augenzeugin des Vergeltungsschlages der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas vom 7. Oktober 2023.
Ihr Song „New Day Will Rise“ landete im ESC-Finale in Basel auf Platz zwei; im Publikumsvoting hatte Israel sogar auf Platz eins gelegen. Nur die Punkte der Dutzenden Fachjurys aus europäischen Ländern bescherten Österreich und JJ den Sieg.
Israels Vernichtungskrieg gegen Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 53.600 Menschen durch israelische Angriffe getötet und rund 121.900 weitere verletzt. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich demnach um Frauen und Kinder.
Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.
Menschenrechtsorganisationen beschreiben die humanitäre Lage in Gaza als katastrophal. Hilfsorganisationen zufolge drohen Hunderttausende Palästinenser zu verhungern oder zu verdursten.
Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verstößt gegen das Völkerrecht und gilt als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit.