Die UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten Palästinensergebiete, Francesca Albanese, wirft Israel eine Aushungerung der Bevölkerung Gazas vor. „Heute hungert ein Staat Millionen aus, erschießt Kinder zum Vergnügen und wird dabei von Demokratien sowie Diktaturen gleichermaßen geschützt, so Albanese am Sonntag auf X. Sie teilte in ihrem Beitrag eine Nachricht über einen Palästinenser mit Behinderung, der am gleichen Tag verhungert sein soll.
„Es ist der neue Abgrund der Grausamkeit“, fügte Albanese hinzu. „Meine Generation wurde gelehrt, dass der Nationalsozialismus das größte Übel war; und das war er auch. Aber die Verbrechen des Kolonialismus hätten nicht ausgeblendet werden dürfen.“
Hunger als Kriegswaffe
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza starben bislang mindestens 86 Palästinenser infolge von Hunger und Mangelernährung, darunter 76 Kinder. Grund dafür ist die anhaltende Belagerung durch Israel. Die Versorgung der Zivilbevölkerung durch Hilfsorganisationen ist kaum mehr möglich, da Israel fast keine Hilfslieferungen zulässt.
Bei den wenigen Abgabestationen der umstrittenen „Gazan Humanitarian Foundation“ (GHF) kommt es immer wieder zu Tötungen von Zivilisten. Das zeigen örtliche Berichte und Aufnahmen. In der von den USA und Israel gegründeten privaten Organisation GHF sind unter anderem Ex-Söldner angestellt.
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von palästinensischer Seite und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bislang mehr als 58.890 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 140.980 Menschen verletzt.
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Palästinenser werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können nicht geborgen werden.
Israel zerstörte weite Teile des Gazastreifens, darunter auch Krankenhäuser, Schulen, Moscheen und Kirchen.