Handelskammer: Deutsche Firmen in China von Zöllen betroffen
Die USA und China fechten einen erbitterten Zollstreit aus. Das wirkt sich auch auf deutsche Firmen in Fernost aus. Betroffen ist vor allem eine für die Bundesrepublik wichtige Branche.
Handelskammer: Deutsche Firmen in China von Zöllen betroffen
Das Logo der AHK in China. / Foto: Johannes Neudecker/dpa
23. April 2025

Der eskalierte Zollstreit zwischen den USA und China macht sich auch bei deutschen Unternehmen in der Volksrepublik deutlich bemerkbar. In einer Umfrage gaben 86 Prozent an, direkt von den Zöllen betroffen zu sein, wie die deutsche Auslandshandelskammer (AHK) in Peking mitteilte. Demnach gaben je 36 Prozent an, direkt die Auswirkungen von den Zöllen Chinas oder der USA zu spüren. 

Maximilian Butek, geschäftsführendes AHK-Vorstandsmitglied in Ostchina, nannte die Lage bedenklich. Die Handelskammer rechne damit, dass die Lokalisierungsvorhaben deutscher Unternehmen in China jetzt noch einmal mehr an Dynamik gewinnen würden. 

Laut der zwischen dem 14. und 17. April durchgeführten Umfrage wollen 38 Prozent als Hauptreaktion auf den Handelskonflikt schneller in China lokalisieren. 143 Mitgliedsfirmen beteiligten sich an der Erhebung der Interessenvertretung deutscher Unternehmen in China.

Autoindustrie spürt deutliche Auswirkungen

Als besonders betroffen von den Zollerhöhungen der beiden weltweit größten Volkswirtschaften erwies sich die Automobilindustrie. Den Angaben zufolge gaben 93 Prozent aus der Branche an, dass sich die Aufschläge auf sie auswirkten. 50 Prozent sagten zudem, die US-Exportkontrollen zu spüren. 

Am Vorabend der Automesse in Shanghai sagte VW-Konzernvorstand Oliver Blume, dass weltweit immer mehr Handelsbeschränkungen aufkämen. Unsere Industrie ist an einem Wendepunkt, sagte Blume während einer Produktpräsentation. Volkswagen und andere Autobauer seien allerdings bereits in konstruktiven Gesprächen mit den USA, sagte Blume anschließend vor Journalisten weiter.

AHK: Verhandlungschance für EU

US-Präsident Donald Trump will durch Zölle die heimische Produktion stärken, indem Firmen dadurch in den Vereinigten Staaten ihre Produkte herstellen. In der Realität könnte sich das allerdings als schwierig erweisen. 

Zwar liegen die wechselseitigen Zölle gegen US-Handelspartner derzeit für 90 Tage auf Eis. Doch der Handelskonflikt mit China eskalierte weiter. Mittlerweile betragen die Aufschläge auf chinesische Waren an der US-Grenze bis zu 145 Prozent. China veranschlagt seinerseits auf US-Waren 125 Prozent Zölle. Die Volksrepublik schränkte außerdem die Ausfuhr wichtiger Mineralien und Magnete ein. 

Für deutsche Unternehmen in Fernost löst nach Einschätzung von AHK-Vorstand Butek eine Lokalisierung in China allein nicht das Problem. Viele Unternehmen sind in Lieferketten chinesischer Exporte integriert und US-Zölle bergen das Risiko, diese Geschäfte nachhaltig zu beeinträchtigen, sagte er. Für die EU würde sich nun laut AHK eine wichtige Möglichkeit bieten, verbesserte Handels- und Investitionsbedingungen mit China zu verhandeln.

QUELLE:DPA
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