Der britische Gesundheitsminister Wes Streeting hat Israel aufgefordert, das Vorgehen im besetzten Westjordanland zu überdenken. Israel müsse die Gewalt gegen Palästinenser ernster nehmen, sagte Streeting am Sonntag bei Sky News.
Seine Äußerungen folgten auf einen Israel-Protest beim Glastonbury-Festival, einem der größten Musikfestivals Großbritanniens. Bobby Vylan vom britischen Punk-Rap-Duo hatte auf der Bühne Parolen wie „Free, free Palestine“ und „Death, death to the IDF“ skandiert. Das Kürzel IDF steht für die israelische Armee. Kritik am Glastonbury-Protest kam zunächst von der israelischen Botschaft in London.
Streeting bezeichnete die Rufe als „schockierend“, forderte jedoch auch die israelische Regierung zum Umdenken auf. Er spielte dabei auf die Gewalt durch israelische Siedler im besetzten Westjordanland an.
Streeting sagte: „Ich würde der israelischen Botschaft auch sagen: Kümmert euch um das Verhalten eurer eigenen Bürger und der Siedler im Westjordanland. Ich nehme die ernste Botschaft der Botschaft zur Kenntnis – und ich wünschte, sie würden die Gewalt ihrer eigenen Bürger gegen Palästinenser genauso ernst nehmen.“
Nach palästinensischen Angaben wurden allein im vergangenen Monat mindestens 415 Angriffe von Siedlern im besetzten Westjordanland registriert.
Israelische Angaben beziffern im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 414 Angriffe durch israelische Siedler auf Palästinenser – ein Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zu 2024.
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs in Gaza im Oktober 2023 wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 986 Palästinenser im Westjordanland getötet. Mehr als 7000 weitere wurden demnach verletzt.
Der Internationale Gerichtshof erklärte im Juli vergangenen Jahres die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete für völkerrechtswidrig. Siedlungen im Westjordanland und in Ostjerusalem gelten als illegal.