Türkiye drängt auf eine zweite Runde direkter Verhandlungen zwischen Vertretern Moskaus und Kiews über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges müssten so schnell wie möglich gestoppt werden, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Andrij Sybiha. „Wir sind überzeugt, dass es mit Sicherheit Fortschritte geben kann, solange man am Verhandlungstisch bleibt“, so Fidan.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Mittwoch eine neue Gesprächsinitiative bekanntgemacht. Die russische Delegation sei bereit, in Türkiye dem ukrainischen Team ein Memorandum vorzustellen, sagte er. Das Papier lege die russische Position zu „allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise“ dar. Die Ukraine pochte zunächst darauf, das Memorandum sofort zu bekommen. Sybiha wiederholte diese Forderung, um sich auf die Verhandlungen vorzubereiten und auf ein greifbares Ergebnis hinzuarbeiten. Der ukrainische Verhandlungsführer und Verteidigungsminister Rustem Umjerow hatte am Mittwoch erklärt, Kiew habe sein Positionspapier Moskau bereits übergeben.
Bei den ersten russisch-ukrainischen Verhandlungen seit 2022 in Istanbul Mitte Mai blieb ein großer Gefangenenaustausch das einzige Ergebnis. Fidan erklärte sich zuversichtlich, dass im Anschluss an die zweite Runde auch ein Treffen auf höchster Ebene mit Beteiligung der USA stattfinden könne.