TÜRKİYE
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Istanbul: Türkiye-Italien-Libyen-Gipfel zu strategischer Partnerschaft
Bei einem hochrangigen Treffen in Istanbul haben Türkiye, Italien und Libyen über eine engere Kooperation beraten. Es ging um Migration, Energieprojekte und die politische Lage in Libyen.
Istanbul: Türkiye-Italien-Libyen-Gipfel zu strategischer Partnerschaft
Istanbul: Türkiye-Italien-Libyen-Gipfel zu strategischer Partnerschaft/ Foto: AA
1. August 2025

In Istanbul ist am Freitag ein trilaterales Gipfeltreffen zwischen Türkiye, Italien und Libyen abgehalten worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan empfing die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sowie den libyschen Ministerpräsidenten Abdulhamid Dbeibeh. Es ging um eine engere Kooperation in den Bereichen Energie, Migration und regionale Stabilität.

Das Treffen fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Dolmabahçe-Palast statt. Auf türkischer Seite nahmen unter anderem Außenminister Hakan Fidan, Nachrichtendienst-Chef Ibrahim Kalın sowie Erdoğans Chefberater Akif Cağatay Kılıç teil.

Energiepakt und Migration

Im Juni hatten Ankara und Tripolis ein umfangreiches Energieabkommen unterzeichnet. Es sieht gemeinsame geologische und seismische Erkundungen in vier Offshore-Gebieten vor. Die Kampagne, die sich über 10.000 Kilometer erstreckt, soll Libyens bislang ungenutztes Energiepotenzial erschließen. Türkiye bringt technisches Know-how ein, während Italien über Pipelines wie Greenstream eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung übernehmen soll.

Ein weiteres zentrales Thema war die Migration. Libyen bleibt einer der Hauptausgangspunkte für Fluchtbewegungen Richtung Europa. Mehr als 21.000 Geflüchtete erreichten laut offiziellen Angaben in diesem Jahr aus Libyen italienische Küsten – ein Anstieg von 80 Prozent im Vorjahresvergleich. Ankara, Rom und Tripolis betonten die Notwendigkeit koordinierter Maßnahmen, um den humanitären und sicherheitspolitischen Herausforderungen zu begegnen.

Einheitliche Linie bei Libyen-Frage

Auch die politische Lage in Libyen war Gegenstand des Treffens. Die drei Länder sprachen sich erneut für eine politische Initiative unter der Ägide der Vereinten Nationen aus. Ankara und Rom unterstützen einen von Libyen selbst geführten Prozess, der die territoriale Einheit und Souveränität des Landes wahren soll.

Libyen ist weiterhin zwischen zwei rivalisierenden Machtzentren in Tripolis und Bengasi gespalten. Der Weg zu freien und fairen Wahlen bleibt blockiert. Türkiye hatte bereits 2019 eine entscheidende Rolle eingenommen, als sie ein See- und Sicherheitsabkommen mit der international anerkannten Regierung in Tripolis schloss. Sie wurde militärisch gegen die Offensive des ostlibyschen Generals Khalifa Haftar unterstützt.

Strategische Partnerschaft im Mittelmeerraum

Mit dem Gipfel setzt Türkiye seine aktive Mittelmeerpolitik fort und vertieft zugleich seine Beziehungen zu zwei zentralen Akteuren der Region. Die trilaterale Annäherung wird von Beobachtern als Ausdruck eines wachsenden strategischen Schulterschlusses in einer geopolitisch sensiblen Zone gewertet. Im Zentrum stehen sicherheitspolitische Herausforderungen und Energie-Interessen im östlichen Mittelmeer.

QUELLE:TRT Deutsch
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