Syrien hat die vollständige Vernichtung seiner chemischen Kampfstoffe zugesagt. Der neue syrische Außenminister Assad al-Schaibani sicherte der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag die volle Kooperation seines Landes zu, wie die Behörde mitteilte.
Der Minister sprach vor dem Exekutivausschuss der OPCW von einem „historischen Wendepunkt“. Syrien werde die verbleibenden Bestände der Chemiewaffen des Assad-Regimes zerstören. Er bat die internationale Gemeinschaft um Unterstützung.
OPCW schickt Experten
Der Generaldirektor der internationalen Organisation, Fernando Arias, sprach von einer „neuen und historischen Gelegenheit, die Zerstörung des syrischen Chemiewaffen-Programms zu vollenden“. Bereits in den nächsten Tagen sollten Experten der OPCW in das Land reisen. Arias hatte erst im Februar Damaskus besucht und war dort auch mit Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa zusammengekommen.
Im Dezember hatte die OPCW noch Sorge über Gefahren durch große Bestände von Chemiewaffen und Produktionsanlagen in Syrien geäußert. „Erhebliche Mengen chemischer Waffen“ seien nicht erfasst worden, hieß es damals.
Syrien behinderte Inspektionen
Unter starkem internationalem Druck war Syrien 2013 der Chemiewaffenkonvention beigetreten. Das Land verpflichtete sich damit, alle Bestände der verbotenen Waffen und Produktionsanlagen zu melden und zu vernichten.
Doch es blieben Zweifel, ob Syrien tatsächlich alle Bestände gemeldet hatte. Gut elf Jahre lang hatte das Land nach Angaben der OPCW die Arbeit von deren Inspektoren behindert.
Dutzende Angriffe
Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 hatte es Dutzende Angriffe mit Chemiewaffen gegeben, darunter auch mit Sarin und Senfgas. Die OPCW hatte mehrfach festgestellt, dass die syrische Luftwaffe für Bombardierungen mit Sarin- und Chlorgas verantwortlich war. Die Assad-Regierung hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.