Bei einer Konferenz im Vatikan hat Emine Erdoğan die bestehende Weltordnung scharf kritisiert und zur globalen Gerechtigkeit aufgerufen. Die türkische First Lady sprach am Dienstag beim Treffen „Economy Based on Fraternity: Ethical Multilateralism“ am Päpstlichen Institut für Sozialwissenschaften.
Die Botschaft „Eine Welt, die größer ist als fünf“ bezeichnete sie als Manifest der Unterdrückten und als Appell an das internationale Gewissen. Erdoğan betonte, Türkiye helfe weltweit – von Myanmar bis Somalia, von Jemen bis in die Ukraine – unabhängig von Religion, Sprache oder Herkunft.
Mit Blick auf das Konzept globaler Bürgerschaft warnte sie vor der Auflösung kultureller Unterschiede und einem „einheitlichen Menschenbild“, das die Vielfalt der Menschheit zerstöre. Eine homogene Welt bedeute den Verlust jahrtausendealter menschlicher Erfahrungen.
Zugleich verwies Erdoğan auf alarmierende Zahlen: Über 150 Millionen Waisenkinder weltweit, 32 Millionen Tote durch Hunger in Afrika und drei Milliarden Menschen, die mit weniger als 5,50 Dollar am Tag überleben müssten – während ein Prozent der Menschheit die Hälfte des globalen Reichtums besitze.
Als Lösungsansatz nannte sie neue globale Modelle der Solidarität und erinnerte an den Erfolg des türkischen Null-Abfall-Projekts, das inzwischen eine weltweite UN-Initiative ist.