Wie stark sind die Atomanlagen des Irans bei den jüngsten US-Angriffen beschädigt worden? Zu dieser strittigen Frage will sich US-Verteidigungsminister Pete Hegseth heute gemeinsam mit hochrangigen Militärs auf einer Pressekonferenz äußern. Nach Angaben des US-Auslandsgeheimdiensts CIA sollen die iranischen Atomanlagen bei den Angriffen am Sonntag schweren Schaden genommen haben. Ob das so zutrifft, ist nicht klar - und lässt sich derzeit auch kaum unabhängig überprüfen.
In einer als „streng geheim” eingestuften Ersteinschätzung des Militärgeheimdienstes DIA hatte es zunächst geheißen, das iranische Atomprogramm sei durch die schweren Luftangriffe der US-Streitkräfte nur um einige Monate zurückgeworfen worden. Das Weiße Haus kritisierte die Veröffentlichung von Erkenntnissen aus diesem Gutachten durch US-Medien und wies die Darstellung als falsch zurück. Präsident Donald Trump beharrt darauf, dass die Atomanlagen komplett vernichtet worden seien.
Am 13. Juni hatte Israel mehrere Orte im Iran attackiert, darunter militärische und nukleare Anlagen. Als Begründung führte die israelische Regierung den Vorwurf an, Teheran arbeite an einem Atomprogramm. Der Iran wies die Behauptungen zurück und reagierte mit Gegenangriffen. Es folgten zwölf Tage der Eskalation, die in US-Luftschlägen auf drei zentrale Atomanlagen im Iran gipfelte. Nach Angaben iranischer Behörden wurden in dem Konflikt insgesamt mehr als 600 Menschen im Iran getötet, darunter viele Zivilisten. Der von US-Präsident Trump verkündete Waffenstillstand trat am Dienstag in Kraft.
CIA: Wiederaufbau der Atomanlagen würde Jahre dauern
CIA-Chef John Ratcliffe sagte nun, der Wiederaufbau der Atomanlagen würde „Jahre“ dauern. Auch US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard schrieb auf der Plattform X, dass ein möglicher Wiederaufbau der Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan Jahre dauern würde.
Gabbard hatte Ende März im Geheimdienstausschuss des US-Senats erklärt, nach Einschätzung der Nachrichtendienste baue der Iran derzeit keine Atombombe. Mit ihren neuen Aussagen scheinen sie und die CIA nun die Aussagen des obersten Befehlshabers Trump zu stützen. Er hatte die von ihm befohlenen Angriffe vom Wochenende als Todesstoß für das iranische Atomprogramm bezeichnet. Beim NATO-Gipfel in Den Haag sagte er mit Blick auf die Atomanlagen: „Ich glaube, es war eine totale Auslöschung.”