Angesichts des anhaltenden israelischen Vernichtungskriegs im Gazastreifen sind nach UN-Einschätzung mittlerweile alle Bewohner des Palästinensergebiets von einer Hungersnot bedroht. Der Gazastreifen sei das einzige „fest umrissene Land oder Territorium auf der Welt, in dem die gesamte Bevölkerung von Hunger bedroht ist“, sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), Jens Laerke, am Freitag in Genf. Der Gazastreifen sei damit „der Ort mit dem größten Hunger auf der Welt“.
Israel hatte mit der Wiederaufnahme der brutalen Angriffe auf den Gazastreifen Anfang März eine Blockade sämtlicher humanitärer Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet verhängt, woraufhin Hilfsorganisationen wiederholt vor einer Hungersnot warnten. Am 19. März wurde die Blockade nach massivem internationalem Druck zeitweise aufgehoben, seitdem gelangt aber nur unzureichend Hilfe in das Gebiet.
Laerke wies auf die Schwierigkeiten hin, denen die UNO bei der Lieferung humanitärer Hilfe in die palästinensischen Gebiete gegenüberstehe. Seinen Angaben zufolge genehmigte Israel seit der Aufhebung der Blockade zwar 900 Lastwagen mit Hilfsgütern die Überquerung der Grenze, allerdings seien nur die Ladungen von 600 Lkw bisher im Gazastreifen zugänglich und die Verteilung gestalte sich aufgrund der anhaltenden Angriffe schwierig. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen, ein Großteil besteht aus Kindern und anderen vulnerablen Gruppen.
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 54.000 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich demnach um Frauen und Kinder.