Türkiye hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung einer Waffenruhe in der südlichen syrischen Provinz Suwaida gespielt. Dort war es in den vergangenen Tagen zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Beduinen und drusischen Gruppen gekommen, bei denen auch regierungsnahe Milizen eingriffen.
Die Spannungen drohten, sich zu einem regionalen Flächenbrand auszuweiten. Durch gezielte diplomatische Initiativen unter der Führung von Außenminister Hakan Fidan und dem Leiter des türkischen Nachrichtendienstes MIT, İbrahim Kalın, konnte eine Eskalation verhindert werden.
„Türkiye hat entschlossen gehandelt, um Bedrohungen für Syriens territoriale Integrität und Stabilität zu begegnen“, erklärte eine mit dem Vorgang vertraute Sicherheitsquelle. „Die direkte Diplomatie von Minister Fidan und Direktor Kalın war entscheidend für das Zustandekommen der Waffenruhe.“
Intensive Gespräche mit regionalen Akteuren
Den Informationen zufolge führte Kalın Gespräche mit hochrangigen Vertretern aus den USA, Syrien und Israel – darunter auch mit dem syrischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa und dem US-Botschafter in Ankara, Tom Barrack, der zugleich als Sondergesandter für Syrien fungiert. Zudem wurde der einflussreiche libanesische Drusenführer Walid Dschumblatt in die Gespräche eingebunden.
Außenminister Fidan führte parallel Konsultationen mit seinen Amtskollegen aus Syrien, Saudi-Arabien, Jordanien und den Vereinigten Staaten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan wurde regelmäßig über den Fortgang der diplomatischen Bemühungen unterrichtet.
Damaskus erkennt Rolle Ankaras an
Nach Angaben der Quellen zeigte sich Syriens Präsident al-Scharaa offen für die türkischen Vermittlungsversuche und würdigte Ankaras Engagement: Ohne das Zusammenwirken türkischer, arabischer und amerikanischer Akteure hätte die Lage „verheerende Konsequenzen“ haben können, hieß es aus syrischen Regierungskreisen.
Die Entwicklungen in Suwaida unterstreichen einmal mehr den Anspruch Ankaras, als stabilisierende Kraft in regionalen Krisensituationen aufzutreten – auch in Gebieten, die unter dem nominellen Einfluss der Regierung in Damaskus stehen.