Die Restaurierungsarbeiten am berühmten Marienkloster von Sumela im Nordosten der Türkei nahe Trabzon stehen vor dem Abschluss. 80 Prozent der Arbeiten seien erledigt, sagte der Kultur- und Tourismusdirektor der Region Trabzon, Mustafa Asan, laut dem Wiener Informationsdienst Pro Oriente. Einen konkreten Zeitpunkt, wann das Kloster wieder voll für Besucher geöffnet sein wird, nannte Asan nicht. Zuvor war in einigen türkischen Medien über den 1. Juli spekuliert worden.
Die Kosten für die gesamten Restaurierungsarbeiten bezifferte Asan mit umgerechnet rund 4,7 Millionen Euro. Die Arbeiten sind auch deshalb so aufwendig, weil das Kloster an einer Felswand liegt. So mussten mehr als 1000 Tonnen brüchiger Fels entfernt und andere Bereiche mit Stahlseilen und Stahlnetzen befestigt und gesichert werden. Das Kloster befindet sich auf der vorläufigen Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Nach Beendigung der Arbeiten besteht Hoffnung auf einen permanenten Platz. Die jüngste Restaurierung begann 2015.
Das Kloster Sumela wurde 386 gegründet und war über Jahrhunderte der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer, vor allem wegen der hier verehrten Marienikone, die dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. 1923 mussten alle griechischen und armenischen Christen am Schwarzen Meer das Land verlassen, auch die Mönche von Sumela. Jahrzehntelang war das Kloster eine Ruine, bis es 1972 von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt wurde.
2010 wurde erstmals dem Ersuchen von Patriarch Bartholomaios I. stattgegeben, am 15. August die Göttliche Liturgie in Sumela feiern zu dürfen. Mehrere Jahre konnte Bartholomaios I. jeweils das Marienfest feiern; in den vergangenen Jahren wurde die Genehmigung unter Hinweis auf die Restaurierungsarbeiten verweigert. Erst 2020 konnte die Feier wieder stattfinden. Ob und in welcher Form die Marienandacht 2021 stattfinden wird, ist noch nicht bekannt.
Die ältesten erhaltenen Gebäude des Klosters stammen aus dem 13. Jahrhundert. Mehrere Kaiserkrönungen fanden in Sumela statt. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen 1461 blieb das Kloster ein spirituelles und kulturelles christliches Zentrum, das auch von den Sultanen durch Schenkungen gefördert wurde.