Der palästinensische UN-Botschafter Riyad Mansour hat vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) zu einer internationalen Initiative gegen Israels Vernichtungskrieg in Gaza aufgerufen. Es sei Zeit für eine „Koalition der Willigen“, die alles Notwendige unternehme, „um den Völkermord zu stoppen“, sagte Mansour am Mittwoch in New York. Das Völkerrecht müsse bewahrt werden.
Mansour warf Israel eine gezielte Zerstörung des Gazastreifens vor. Das Ausmaß der Verwüstung sei „das Ergebnis bewusster Planung und Umsetzung“. „Alles, was jetzt geschieht, war vorhersehbar, vorsätzlich und geplant – ein kriminelles und grausames Vorgehen, das sich offen vor aller Augen abspielt“, erklärte Mansour.
Zugleich warnte Mansour vor Versuchen, den Gaza-Krieg als religiösen Konflikt darzustellen. „Dies ist kein Krieg zwischen Juden und Muslimen, sondern ein Krieg gegen die palästinensische Präsenz auf dem Gebiet Palästinas“, betonte der Diplomat.
Die israelische Invasion werde weitreichende Folgen haben, sagte Mansour: „Israels Völkermord in Gaza wird unsere Region und die Welt über Generationen hinweg prägen. Was wir jetzt tun, wird den weiteren Verlauf bestimmen.“
Angesichts der sich weiter zuspitzenden humanitären Krise in Gaza rief Mansour die internationale Gemeinschaft auf zu handeln. „Niemand will Menschen in Gaza verhungern sehen – und doch schaut die Welt zu, wie sie an Hunger und Durst sterben“, sagte er. Die israelische Belagerung müsse umgehend beendet und humanitäre Hilfe zugelassen werden.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von palästinensischer Seite und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bislang mehr als 59.200 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 142.530 Menschen verletzt.
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Palästinenser werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können nicht geborgen werden.
Nach palästinensischen Angaben starben bisher mindestens 113 Menschen in Gaza an Hunger und Mangelernährung. Denn Israel behindert weiterhin Hilfsorganisationen bei der Einfuhr von Lebensmitteln. Auch die Trinkwasserversorgung ist größtenteils zusammengebrochen.