Die Palästinensische Autonomiebehörde hat die Ausstrahlung des Nachrichtensenders Al-Jazeera gestoppt. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA wird dem arabischen Sender vorgeworfen, „konfliktfördernde“ Berichte zu verbreiten. Al -Jazeera habe „hetzerisches Material und Reportagen ausgestrahlt, die die Öffentlichkeit in die Irre führten, Unfrieden säten und sich in die inneren Angelegenheiten Palästinas einmischten“, zitierte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa aus einer Mitteilung der Behörde.
Al-Jazeera war zuletzt aufgrund seiner Berichterstattung über den wochenlangen Konflikt zwischen Sicherheitskräften und Palästinensern im Flüchtlingslager Dschenin im besetzten Westjordanland in die Kritik geraten. Die Palästinensische Autonomiebehörde beschuldigte den Sender, die „arabische Gemeinschaft in Palästina“ zu spalten.
Auch Israel geht gegen Al-Jazeera vor. Wegen seiner Berichterstattung über den Gaza-Krieg wurde der katarische Nachrichtensender im Land verboten. Im September durchsuchten israelische Streitkräfte das Büro des Senders in Ramallah im besetzten Westjordanland und ordneten dessen Schließung an.
Al-Jazeera hat seinen Hauptsitz in Katar, einem der wichtigsten Vermittler zwischen Israel und der Hamas. Seit Beginn des Gaza-Kriegs berichtet der Sender ausführlich über den israelischen Vernichtungskrieg und die daraus resultierende katastrophale Lage im Gazastreifen. Er zeigt Aufnahmen von Tod und Zerstörung, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. Eine Schließung in Israel würde bedeuten, dass die Menschen dort und in den Palästinensergebieten keine Nachrichten mehr aus Katar empfangen könnten.