Unterhändler aus Russland und der Ukraine haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Gespräche über ein mögliches Treffen des ukrainischen Staatsoberhaupts mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin geführt. „Wir müssen den Krieg beenden und das beginnt vermutlich mit einem Treffen der Anführer“, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung Selenskyjs. Es werde bereits über ein mögliches Format beraten. Der Kreml bezeichnete aber ein Treffen Putin–Selenskyj bis Ende August als „unwahrscheinlich“.
Ein Treffen „auf höchster Ebene“ könne nur stattfinden, wenn es dabei darum gehe, einen Schlussstrich zur Beendigung des Ukraine-Krieges zu ziehen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Ist es möglich, einen so komplexen Prozess innerhalb von 30 Tagen abzuschließen? Nun, das ist offensichtlich unwahrscheinlich“, fuhr er fort.
Putin hatte in der Vergangenheit einem Treffen mit Selenskyj zugestimmt, jedoch erst in einer „abschließenden Phase“ möglicher Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine. Bei den erneuten direkten Gesprächen zwischen Delegationen aus Moskau und Kiew am Mittwoch in Istanbul hatte der ukrainische Chefunterhändler Rustem Umerow ein Treffen der Staatschefs vor Ende August vorgeschlagen.
Auch der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski hatte sich skeptisch über einen baldigen Termin geäußert. „Das Treffen muss ordentlich vorbereitet werden. Nur dann wird es Sinn ergeben“, sagte Medinski laut der russischen Nachrichtenagentur Tass.
Vertreter der Ukraine und Russlands hatten sich bei dem Gespräch in Istanbul auf einen weiteren Gefangenenaustausch geeinigt. Eine Einigung auf eine Waffenruhe ist weiterhin nicht in Sicht.
Moskau verlangt von der Regierung in Kiew, mindestens alle vier von Russland für annektiert erklärten ukrainischen Regionen sowie die Halbinsel Krim abzutreten und auf westliche Militärhilfe sowie auf einen NATO-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück und fordert eine sofortige, bedingungslose Waffenruhe.
Selenskyj hat wiederholt auf ein Treffen mit Putin gedrängt und US-Präsident Donald Trump aufgefordert, ebenfalls daran teilzunehmen. Trump versucht seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Januar bislang erfolglos, eine Beendigung des Krieges in der Ukraine zu erreichen.