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Türkiye durchsucht Sednaya-Gefängnis nach weiteren Insassen
Die Bilder aus Assads „Schlachthaus“ haben weltweit für Entsetzen gesorgt. Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD sucht eigenen Angaben zufolge nach bisher unentdeckten unterirdischen Zellen.
Türkiye durchsucht Sednaya-Gefängnis nach weiteren Insassen
16. Dezember 2024, Damaskus, Syrien: Rettungsteams der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD suchen nach Insassen im Militärgefängnis Sednaya. / Photo: Nachrichtenagentur Anadolu (AA).
17. Dezember 2024

Ein Team von Rettungskräften aus Türkiye hat am Montag mit einer erneuten Durchsuchung des berüchtigten Gefängnisses Sednaya nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus begonnen. 120 Einsatzkräfte waren mit 43 Fahrzeugen vor Ort, wie der Leiter der Katastrophenschutzbehörde AFAD, Okay Memiş, laut einem Bericht der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte. 

Diese würden das „große Gebiet“ mittels Bodenradar- und akustischen Abhörgeräten nach bisher unentdeckten unterirdischen Zellen absuchen, sagte er. Der Einsatz erfolge auf Bitte der syrischen Behörden, fügte Memiş hinzu. 

Sednaya gilt als Symbol für die Gewaltherrschaft des gestürzten Assad-Regimes. Präsident Baschar al-Assad war aus Syrien geflohen, nachdem die Regimegegner am 8. Dezember Damaskus erobert hatten. 

Der Vereinigung der Gefangenen und Vermissten des Sednaya-Gefängnisses (ADMSP) zufolge wurden bisher rund 4000 Insassen aus dem Sednaya-Gefängnis befreit. Die im Süden des Nachbarlandes Türkiye angesiedelte Organisation nimmt an, dass zwischen 2011 und 2018 dort mehr als 30.000 Häftlinge starben - durch Hinrichtung, Folter, Hunger und mangels medizinischer Versorgung.

Seine Einsatzkräfte seien sich bewusst, dass sich in dem Gefängnis wahrscheinlich noch viele forensische Beweise befänden, die für eine spätere Strafverfolgung gesichert werden müssten. Die Teams würden dies  die berüchtigte Folteranlage mehrere unterirdische Stockwerke haben soll, in denen sich noch unentdeckte Gefangene in versteckten Zellen befinden könnten. Der Gefängniskomplex war bei ihrem Einsatz beachten, sagte der AFAD-Chef. 

In der vergangenen Woche soll er bereits von der syrischen Rettungsorganisation Weißhelme gründlich durchsucht worden sein. Die Retter bohrten Löcher in Wände, fanden jedoch keine weiteren Gefangenen. Dies ließ die Hoffnungen tausender Familien schwinden, ihre vermissten Angehörigen noch zu finden.


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