Zahlreiche arabische Staaten reagieren mit Besorgnis und Kritik auf die US-Angriffe gegen iranische Atomanlagen. Die Arabische Liga warnte vor einer „endlosen Spirale der fortwährenden Gewalt“. Der Golfkooperationsrat mahnte, das Eingreifen der USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran werde „die Spannungen verschärfen und die Sicherheit sowie Stabilität in der Region beeinträchtigen.“
Auch der Libanon und Jemen, zwei Staaten, die zuvor ebenfalls mehrmals von der israelischen Armee bombardiert wurden, äußerten sich zu den US-Angriffen auf Iran. „Die iranische Seite verteidigt sich lediglich selbst und verfügt über Fähigkeiten dazu“, hieß es aus Hisbollah-Kreisen im Libanon.
Die Huthi im Jemen verurteilten die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als „brutale und feige Aggression“. Sie seien „eine eklatante Verletzung“ der Souveränität Irans sowie „ein klarer Bruch“ internationalen Rechts, erklärten sie. Sollten die USA ihre Eingriffe einstellen, würden auch die Huthi keine Angriffe gegen sie starten, zitierte der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira ein ranghohes Mitglied des Huthi-Politbüros.
Saudi-Arabien fordert „Ende der Krise“
Saudi-Arabien zeigte sich tief besorgt über die aktuellen Entwicklungen und rief zu einer politischen Lösung auf. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, unter diesen äußerst sensiblen Umständen ihre Bemühungen zu verdoppeln, um eine politische Lösung zu erreichen, die ein Ende der Krise ermöglicht und eine neue Phase der Sicherheit und Stabilität in der Region einleitet“, teilte das Außenministerium in Riad mit.
Zuletzt hatte sich das Verhältnis zwischen dem Iran und dem saudischen Königreich etwas entspannt. Im Jahr 2023 vereinbarten beide Länder nach siebenjähriger Eiszeit die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.
Notfallpläne werden aktiviert
Auch andere Golfstaaten riefen zu einem Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen auf. Alle militärischen Operationen müssten sofort eingestellt und die diplomatischen Kanäle wieder geöffnet werden, betonte das katarische Außenministerium. Die aktuellen Entwicklungen könnten katastrophale Folgen haben.
Die Behörden im Inselstaat Bahrain rieten Mitarbeitern im öffentlichen Dienst, im Homeoffice zu arbeiten. Zudem wurden Bürger gebeten, Straßen nur bei Bedarf zu nutzen, um Einsatzkräften den Weg freizuhalten. Auch in Kuwait wurden Notfallpläne aktiviert, wie zum Beispiel die Vorbereitung von Bunkern im Regierungsbezirk.
Oman: US-Angriffe „rechtswidrige Aggression“
Das Sultanat Oman, das zuletzt bei den festgefahrenen Atomverhandlungen zwischen den USA und Iran als Vermittler fungiert hatte, bezeichnete die US-Angriffe als „rechtswidrige Aggression“, die eine Ausweitung des Konflikts riskiere. Betont wurde auch das legitime Recht Irans, nukleare Programme zu friedlichen Zwecken zu entwickeln.
Das bevölkerungsreichste arabische Land, Ägypten, zeigte sich äußerst besorgt, wie es in einer Erklärung des Außenministeriums hieß. Die jüngsten Ereignisse im Iran gefährdeten sowohl den regionalen, als auch den internationalen Frieden. Weitere Aktionen könnten die Region in Chaos stürzen, mahnte Kairo.
Irans Nachbarland Irak betonte, Kriege hinterließen nichts als Zerstörung. Jordanien forderte gemeinschaftliche Anstrengungen, um eine Eskalation aufzuhalten.