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Festnahme türkischer Doktorandin schockt Uni in den USA
Sie war unterwegs zum Fastenbrechen, als sich dunkel gekleidete Männer in Zivil näherten und sie abführten. Die Bilder der Festnahme der Gaza-Aktivistin Rümeysa Öztürk wirken verstörend.
Festnahme türkischer Doktorandin schockt Uni in den USA
Dieses Bild einer Sicherheitskamera zeigt den Moment, als Rümeysa Öztürk von Beamten des US-Heimatschutzministeriums festgenommen wird, Somerville, US-Bundesstaat Massachusetts, 26.03.2025. / Foto: AP
27. März 2025

Die US-Behörden gehen weiterhin gegen ausländische Studenten vor, die sich gegen den israelischen Vernichtungskrieg in Gaza engagieren. An der Tufts Universität bei Boston im Bundesstaat Massachusetts wurde die türkische Doktorandin Rümeysa Öztürk auf offener Straße in der Nähe ihres Apartments von zivil gekleideten Beamten des Heimatschutzministeriums gestoppt und festgenommen, wie mehrere Medien unter Bezug auf den Universitätspräsidenten berichten. Ihr wird „Unterstützung der Hamas“ vorgeworfen. 

Verstörende Bilder der Festnahme

Auf Bildern einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie sich mehrere Männer in dunkler Zivilkleidung, teilweise mit Hoodies, Öztürk nähern, die offensichtlich verängstigt ist und laut ruft. Sie wird umringt und dann abgeführt. Die Justizministerin von Massachusetts, Andrea Joy Campbell, sagte laut „New York Times“, die Bilder von der Festnahme seien verstörend. Hier gehe es nicht um öffentliche Sicherheit, hier gehe es um Einschüchterung. Die Studentin war nach Informationen der „New York Times“ zum Fastenbrechen mit Freunden unterwegs. 

Sie hatte ein gültiges Visum, in einer Erklärung des Heimatschutzministeriums auf X heißt es aber, ein Visum sei ein Privileg, kein Recht. Die Studentin habe sich angeblich für die Hamas eingesetzt. Ihr Anwalt sagte dem Sender NBC, er wisse nicht, wohin die Frau gebracht worden sei und könne sie auch nicht kontaktieren.

Die türkische Botschaft in Washington gab auf ihrer Onlineplattform X bekannt, im Fall Öztürk rechtlichen Beistand anzustreben.

Professoren geschockt

Nach Medienberichten war sie eine Co-Autorin eines Artikels in einer Studentenzeitung von 2024, in dem die Uni aufgefordert wurde, anzuerkennen, dass es einen Völkermord an Palästinensern gebe. Zugleich wurde die Universität aufgefordert, nicht in Unternehmen mit Verbindungen zu Israel zu investieren. Der „Boston Globe“ berichte, dass Bekannte der Doktorandin versichert hätten, dass sie keine Anführerin sei. Ihre Professoren seien geschockt von der Festnahme. 

Für das größte Aufsehen hatte die Festnahme des palästinensischen Studenten Mahmoud Khalil gesorgt. Es kam zu Protesten für die Freilassung des Friedensaktivisten. Der Absolvent der New Yorker Columbia-Universität besitzt seiner Anwältin zufolge eine Greencard und damit eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den USA. Die US-Regierung will ihn wegen angeblicher Ablehnung der US-Außenpolitik abschieben. Khalil war eines der bekanntesten Gesichter der Proteste gegen den israelischen Vernichtungskrieg im Gazastreifen an der Universität. Kritiker sehen eine Verletzung der Redefreiheit sowie eine Gleichstellung von Antisemitismus und Israel-Kritik.

An der Georgetown Universität in der Hauptstadt Washington wurde ein Student festgenommen. Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums, warf ihm auf der Plattform X vor, in sozialen Medien Propaganda der Hamas und Antisemitismus verbreitet zu haben.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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