Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der Türkei für ihr Engagement mit Blick auf eine Beilegung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine gedankt. Auf Twitter betonte der Generalsekretär, dass er im Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan dessen „aktive Unterstützung“ und „persönliches Engagement bei der Suche nach einer politischen Lösung“ begrüße.
Mit Blick auf Moskau sagte Stoltenberg: „Die Nato bleibt zum Dialog bereit.“ Erst vergangene Woche hatte Präsident Erdoğan erklärt, die Türkei sei bereit, ein Gipfeltreffen der russischen und ukrainischen Regierungschefs auszurichten, um die anhaltenden Spannungen zu entschärfen.
Auf dem Heimweg nach seinem Staatsbesuch in der Ukraine sagte der türkische Präsident vor Reportern, er sei bereit, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammenzubringen.
Deutschland begrüßt Ankaras BemühungenUnterdessen begrüßte auch Deutschland am Montag die Bemühungen der Türkei um eine diplomatische Lösung der Krise. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, sagte auf einer Pressekonferenz in Berlin, Deutschland stehe in engem Kontakt mit seinen europäischen und Nato-Partnern bezüglich der jüngsten Entwicklungen. „Wir begrüßen natürlich jede Anstrengung (unserer Partner), den aktuellen Konflikt zu lösen“, sagte er auf eine Frage bezüglich der Vermittlungsanstrengungen Ankaras.
Seit Wochen verlegt Moskau Streitkräfte an die Grenze zur Ukraine. Angesichts eines Aufmarschs von mehr als 100.000 Soldaten in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass Russland einen Einmarsch in die ehemalige Sowjetrepublik plant.
Eskalationsbefürchtungen auf beiden SeitenTeile der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze werden seit mehr als sieben Jahren von prorussischen Separatisten kontrolliert. Nach UN-Schätzungen wurden infolge der Kämpfe über 13.000 Menschen getötet. Zuletzt lösten Berichte über angebliche russische Vorbereitungen auf eine Invasion der Ukraine Sorge vor einer neuen Eskalation des Konflikts aus.
Russland hingegen verdächtigt die Ukraine, durch einen möglichen eigenen Einmarsch im ostukrainischen Konfliktgebiet vollendete Tatsachen schaffen und große Teile der russischsprachigen Bevölkerung im Donbass vertreiben zu wollen. Im Jahr 2015 wurde im sogenannten Minsker Abkommen ein Fahrplan vereinbart, um eine friedliche Beilegung des Konflikts zu erreichen. Die Umsetzung des Abkommens ist jedoch unterblieben - die Ukraine und Russland beschuldigen sich gegenseitig, diese zu sabotieren.