Ankara hat erneut die internationale Gemeinschaft zu entschlossenem Handeln aufgerufen, um die anhaltenden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen zu beenden und die Lieferung humanitärer Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet sicherzustellen. Präsident Recep Tayyip Erdoğan warnte, das moralische Gewissen der Welt stehe „am Rande des Zerbrechens“.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gabuns Präsident Brice Oligui Nguema erklärte Erdoğan: „Unsere Priorität liegt darin, sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe unsere Brüder und Schwestern in Gaza erreicht.“ Angesichts der dramatischen Lage betonte er: „Als Front der Menschlichkeit sind wir verpflichtet, alles Notwendige zu tun, um diese Unterdrückung zu beenden.“
Erdoğan verurteilte insbesondere das gezielte Aushungern der Zivilbevölkerung in Gaza aufs Schärfste. „Jeder, der über ein Mindestmaß an Gewissen, Barmherzigkeit oder menschlicher Würde verfügt, steht angesichts dieser Grausamkeit kurz davor, daran zu zerbrechen“, sagte der Präsident. „Niemand darf schweigen, wenn unschuldige Kinder an Hunger sterben und Zivilisten, die sich für Lebensmittelhilfe versammeln, gezielt beschossen werden.“
Türkiye kündigte an, in den kommenden Tagen ihre diplomatischen Bemühungen deutlich zu verstärken, um den Druck auf die israelische Regierung zu erhöhen. Man stehe dabei in engem Austausch mit internationalen Partnern. „Wir werden daran arbeiten, den Druck auf die israelische Regierung zu erhöhen, um die humanitäre Katastrophe in Gaza zu verhindern“, erklärte Erdoğan.
Zugleich bekräftigte Ankara seine Solidarität mit dem palästinensischen Volk. „Wir werden unseren Brüdern und Schwestern in Gaza noch deutlicher zeigen, dass sie nicht allein sind. Wir werden weiterhin daran arbeiten, einen Waffenstillstand zu erreichen und einen dauerhaften Frieden in der Region zu sichern“, so Erdoğan weiter.
Mit Blick auf die zunehmenden Signale aus Europa zur Anerkennung eines palästinensischen Staates äußerte sich der türkische Präsident zuversichtlich. Türkiye begrüße jeden Schritt in diese Richtung als „wertvoll und ermutigend“. „Wir messen dem humanitären Aufschrei, der aus Europa kommt, große Bedeutung bei“, sagte Erdoğan.
Die Äußerungen des türkischen Präsidenten erfolgten vor dem Hintergrund einer der schwersten humanitären Krisen der jüngeren Geschichte. Seit dem 7. Oktober 2023 wurden nach palästinensischen Angaben über 60.000 Menschen getötet. Es herrscht akuter Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Die internationale Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand und rechtlicher Aufarbeitung wird zunehmend lauter. Gegen Israel laufen derzeit Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) sowie vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH).