Hunderte von Menschen haben in Massachusetts gegen die Inhaftierung der türkischen Doktorandin Rümeysa Özturk durch die US-Einwanderungsbehörden protestiert. Demonstranten trugen Schilder mit der Aufschrift: „Free Rumeysa“ und „We stand with Rumeysa“ und forderten ihre sofortige Freilassung.
Die junge Frau war am helllichten Tag von maskierten Bundesbeamten, teilweise mit Hoodies gekleidet, auf offener Straße in Gewahrsam genommen und abgeführt worden. Der pro-palästinensischen Studentin wird „Unterstützung der Hamas“ vorgeworfen - was Familie und Anwälte entschieden zurückweisen. Die verstörenden Bilder aus einer Überwachungskamera von der Festnahme lösten weltweit Entsetzen aus.
Nach Angaben ihrer Anwältin Mahsa Khanbabai befand sich Rümeysa Öztürk am Dienstag auf dem Weg zu einem Iftar-Essen mit Freunden, als sie von den US-Beamten umzingelt wurde.
„Die Universität hatte keine Vorkenntnisse über diesen Vorfall und auch keinen Informationsaustausch mit Bundesbehörden“, sagte Sunil Kumar, Präsident der Tufts-Universität. Der Universität sei nur mitgeteilt worden, dass Öztürk ihren Visa-Status verloren habe.
Ein Bezirksgericht ordnete an, dass Özturk nicht aus Massachusetts gebracht werden darf. Sie wurde nach Angaben der Behörden aber inzwischen in ein 2500 Kilometer entferntes Gefängnis der US-Einwanderungsbehörde ICE im Bundesstaat Louisiana verlegt.
Repressionen gegen Pro-Palästina-Studenten
US-Behörden gehen unvermindert gegen ausländische Studenten vor, denen ein pro-palästinensisches Engagement vorgeworfen wird.
Rümeysa Öztürk war Co-Autorin eines 2024 verfassten Artikels in einer Studentenzeitung der Tufts-Universität. Darin wurde die Uni aufgefordert, anzuerkennen, dass es klare Hinweise auf einen Völkermord Israels an den Palästinensern gibt. Zugleich wurde die Universität aufgerufen, nicht in Unternehmen mit Verbindungen zu Israel zu investieren. Dieser Artikel in der Studentenzeitung wird als Auslöser dafür gewertet, dass Öztürk ins Visier der US-Behörden geriet.
Neben Öztürk sitzen der Absolvent der Columbia-Universität, Mahmoud Khalil, und der Stipendiat Bader Khan Suri von der Georgetown Universität in US-Haft. Insbesondere der Fall Khalil erregte großes Aufsehen. Mitte März strömten Tausende Demonstranten aus Protest gegen die Festnahme des pro-palästinensischen Aktivisten auf die Straßen in New York und Washington.