Der Autobauer BMW erwägt nach Informationen von Analysten zusätzliche Schichten in seinem US-Werk in Spartanburg. Die Produktion von derzeit knapp 400.000 Fahrzeugen im Jahr könne um bis zu 80.000 Einheiten erhöht werden, schrieben die Analysten von Bernstein Research nach einer nicht-öffentlichen Telefonkonferenz mit BMW am Donnerstag. Zu Fragen über die Folgen der vergangene Woche eingeführten US-Importzölle von 25 Prozent erklärte der Autobauer demnach, noch Fahrzeuge für etwa 30 Tage in den USA auf Lager zu haben. Auch Vorräte von Teilen gebe es in der Fabrik. Die Preise für die meisten Modelle wolle BMW bis Ende Mai stabil halten.
Das Werk Spartanburg liegt in einer Freihandelszone des US-Bundesstaates South Carolina, wie die Analysten in dem Vorbereitungscall zur Quartalsbilanzveröffentlichung am 7. Mai erfuhren. Das bedeute, dass die von BMW dorthin eingeführten Teile für Fahrzeuge, die für den Export aus den USA bestimmt sind, von den Zöllen befreit seien. Die Ebit-Marge im Pkw-Geschäft taxieren die Analysten nach den Erläuterungen von BMW auf das obere Ende der Zielspanne für das Gesamtjahr von fünf bis sieben Prozent.
Die deutsche Autoindustrie hofft im Zollstreit auf eine gütliche Einigung zwischen den USA und der Europäischen Union. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwochabend weniger als 24 Stunden nach Inkrafttreten die jüngsten Zölle von 20 Prozent auf viele Waren für 90 Tage wieder ausgesetzt. Die EU verschob daraufhin ihre ab 15. April geplanten ersten Gegenzölle um 90 Tage, um Zeit für Verhandlungen zu schaffen. Die Zölle auf Autos und Autoteile sind hiervon aber nicht betroffen, sie gelten weiter.