Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wird am 7. Juli zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus erwartet. Wie ein US-Regierungsvertreter mitteilte, sei der Besuch angesichts der Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen geplant. Es ist Netanyahus dritte Reise nach Washington, seit Trump im Januar erneut das Präsidentenamt übernommen hat.
Die Ankündigung erfolgt nur wenige Tage, nachdem Trump erklärt hatte, er rechne „innerhalb einer Woche“ mit einem Waffenstillstand. Das Weiße Haus betonte, der Präsident habe seit Amtsantritt oberste Priorität darauf gelegt, „diesen brutalen Krieg in Gaza zu beenden“, sagte Sprecherin Karoline Leavitt.
Netanyahu habe Interesse an einem Treffen bekundet, die Vorbereitungen dazu liefen bereits, hieß es. Der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, soll im Vorfeld Gespräche in Washington führen.
Trump-Netanyahu-Beziehung
Der Besuch Netanyahus erfolgt vor dem Hintergrund zuletzt angespannter Beziehungen zu Trump. Differenzen gab es insbesondere über das Vorgehen Israels in Gaza und die Haltung zum Iran. Beobachter verweisen auf Trumps Nahostreise im Frühjahr, bei der Israel als einziges Land nicht besucht wurde – ein Novum für einen US-Präsidenten.
Zudem hatte Trump Anfang des Jahres überraschend angekündigt, die USA würden erwägen, „die Kontrolle über Gaza zu übernehmen“. Auch sollen direkte Gespräche mit der Hamas geführt worden sein, bei denen Washington bereit gewesen sei, dringend benötigte Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu ermöglichen – im Gegenzug für die Freilassung eines US-israelischen Doppelstaatsbürgers.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza
Seit Oktober 2023 führt Israel einen Vernichtungskrieg im Gazastreifen. Laut palästinensischem Gesundheitsministerium wurden bislang über 56.500 Menschen getötet – die meisten davon Frauen und Kinder. Mehr als 11.000 weitere Menschen gelten laut der Nachrichtenagentur WAFA als unter Trümmern begraben.
Internationale Experten gehen von einer weitaus höheren Opferzahl aus – teils bis zu 200.000. Dennoch hat die US-Regierung trotz Kritik an der hohen Zahl ziviler Opfer bislang keine Bedingungen an Waffenlieferungen an Israel geknüpft. Allein seit Oktober hat Washington über 22 Milliarden US-Dollar in militärische Unterstützung für Israel und angrenzende Kriegsgebiete investiert.