Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach der Beschädigung eines zentralen Warenlagers in Deir al-Balah scharfe Kritik am Umgang mit Gesundheitseinrichtungen im Gaza-Krieg geäußert. Der israelische Angriff auf das WHO-Hauptlager in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens sei „Teil einer systematischen Zerstörung von Gesundheitsanlagen“, teilte die Organisation auf der Plattform X mit, ohne einer Partei konkret die Schuld dafür zu geben.
Die WHO hatte zuvor aber Israels Armee vorgeworfen, in Einrichtungen der Organisation in Deir al-Balah eingedrungen und dort etwa Mitarbeiter festgenommen zu haben. Israels Armee sagte, sie seien „der Beteiligung am Terrorismus verdächtigt“ gewesen. Die meisten seien nach Vernehmungen vor Ort wieder freigelassen worden.
Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den neuen Vorwürfen der „systematischen Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen“.
Aufnahmen sollen stark beschädigtes Lager zeigen
Die WHO veröffentlichte auch Aufnahmen, die das stark beschädigte Lager zeigen sollen. Der israelische Angriff habe Explosionen und einen Brand im Inneren verursacht. Berichte über Opfer gab es bei dem Vorfall nicht.
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von palästinensischer Seite und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bislang mehr als 59.000 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 142.135 Menschen verletzt.
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Palästinenser werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können nicht geborgen werden.