Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den israelischen Vernichtungskrieg in Gaza als „nicht akzeptabel“ kritisiert. „Mir gefällt das, was die israelische Regierung im Gazastreifen tut, schon seit vielen Wochen nicht mehr“, sagte Merz am Sonntag im ARD-„Sommerinterview“. Er habe dies mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mehrfach besprochen.
„Ich hoffe, dass wir Europäer zusammen mit den Amerikanern eine Lösung herbeiführen können, die am Ende auch in eine Zweistaatenlösung übergeht“, fügte Merz hinzu. Netanjahu lehnt die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates neben Israel allerdings entschieden ab. „Die Palästinenser haben den Anspruch darauf, auch einen Platz zu haben, wo sie leben können“, betonte Merz. „Und so wie das zurzeit im Gazastreifen geschieht, ist das nicht akzeptabel.“
Israel setzte seine Angriffe auch am Wochenende fort. Die Zivilschutzbehörde in Gaza warf der israelischen Armee vor, bei Luftangriffen im Gazastreifen am Sonntag mindestens 43 Menschen getötet zu haben.
Der Gaza-Krieg geht mit einer humanitären Krise einher. Am Samstag warnten sieben UN-Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung, dass die Treibstoffknappheit im Gazastreifen ein „kritisches Ausmaß“ erreicht habe. Dies gefährde die medizinische Versorgung, verstärke die Lebensmittelkrise und sei eine weitere „unerträglich Bürde“ für „eine Bevölkerung am Rande der Hungersnot“.
Israel und die palästinensische Widerstandsgruppe Hamas führen derzeit indirekte Verhandlungen über eine Waffenruhe. Beide Seiten warfen sich am Wochenende vor, eine Einigung zu verhindern.
Nach dem Vergeltungsanschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 hatte Israel einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Laut Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dort seitdem mehr als 58.000 Menschen getötet und mindestens 138.500 weitere verletzt.