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UNRWA-Chef erinnert an das Leiden in Gaza
Die Welt schaut mit Sorge auf die israelische Eskalation im Iran. Aber das Leid und die israelischen Massaker in Gaza gehen unvermindert weiter. Der Chef des Palästinenserhilfswerks hat eine einfache Forderung.
UNRWA-Chef erinnert an das Leiden in Gaza
Flüchtlingslager Nuseirat, Gaza, 15.06.2025 / Foto: Moiz Salhi/AA
16. Juni 2025

Die jüngste Eskalation zwischen Israel und dem Iran hat die weiter katastrophale Lage der Menschen im Gazastreifen in den Hintergrund gerückt. Doch die Tragödie dort gehe unvermindert weiter, warnte der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini. „Es ist Zeit für einen dauerhaften Frieden in Gaza und der gesamten Region“, schrieb der UN-Funktionär, der sich in einem Interview einmal als „naiver Optimist“ beschrieben hat. 

In den vergangenen Tagen seien wieder zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden, beklagte Lazzarini. Darunter auch Hungernde, die versucht hätten, Nahrungsmittel über ein Verteilsystem zu bekommen, das er in einem Post auf der Plattform X als „tödlich“ bezeichnete. 

Damit bezog sich Lazzarini auf Berichte, dass es im Umfeld von Verteilzentren der von Israel und den USA initiierten und sehr umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) immer wieder zu tödlichen Schüssen israelischer Soldaten auf Zivilisten gekommen sei. Laut der Gesundheitsbehörde in Gaza wurden seit der Inbetriebnahme der GHF mehr als 330 Palästinenser durch Israel getötet, als sie versuchten, an Hilfsgüter zu gelangen. Die Stiftung hatte solche Berichte wiederholt als falsch zurückgewiesen.  

Auch behindere der massive Treibstoffmangel wichtige Versorgungsleistungen im Gesundheitsbereich und bei der Trinkwasserversorgung, beklagte Lazzarini.

Unabhängige Organisationen wie die UN und andere Initiativen dürfen ihre Arbeit in Gaza nicht aufnehmen. Der GHF wird vorgeworfen, sie gefährde mit ihrer Arbeit Zivilisten und verstoße gegen Standards neutraler Hilfe. Israel behauptet, damit verhindern zu wollen, dass die Widerstandsorganisation Hamas sich die Hilfslieferungen aneignet. Belege für dieses Szenario konnte Israel jedoch bislang nicht vorweisen.

Nach einer fast dreimonatigen Blockade lässt Israel seit dem 19. Mai nur sehr beschränkt Hilfslieferungen in den belagerten Gazastreifen zu. Kaum mehr als 100 Lastwagen am Tag passieren den Grenzübergang in unregelmäßigen Abständen, zum Teil viel weniger. Die Vereinten Nationen fordern mindestens 500 bis 600 Lkw täglich, um die Grundversorgung zu sichern. 

Israel wird vorgeworfen, Hunger als Waffe einzusetzen, was ein Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt.

Trotz wachsender internationaler Appelle für eine Waffenruhe führt Israel seinen Vernichtungskrieg in Gaza seit Oktober 2023 fort. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 55.400 Palästinenser getötet – größtenteils Frauen und Kinder. Demnach wurden mindestens 128.900 weitere verletzt. Experten schätzen die Dunkelziffer weit höher ein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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