Syriens Präsident Ahmed al-Scharaa hat wegen der Kämpfe am Sonntag zu Frieden und Einheit im Land aufgerufen. „Wir müssen die nationale Einheit, den inneren Frieden so weit wie möglich bewahren und, so Gott will, werden wir in der Lage sein, in diesem Land so weit wie möglich zusammenzuleben“, sagte al-Scharaa am Sonntag in einer Rede in einer Moschee in Damaskus. Die aktuelle Entwicklung bewege sich im Rahmen der „erwartbaren Herausforderungen“, sagte er. Syrien habe die Voraussetzungen zum Überleben.
Bewaffnete Anhängern des gestürzten Diktators Baschar al-Assad hatten am Donnerstag Sicherheitskräfte in der Nähe der Küstenstadt Dschabla in der Provinz Latakia überfallen. Die Angriffe der Aufständischen schienen koordiniert zu sein, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington. Am Freitag verlegte die Übergangsregierung deswegen größere Truppenkontingente in die Region.
Nach Schätzung von Aktivisten wurden bereits mehr als 1000 Menschen bei den Kämpfen getötet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach am Samstagabend von 745 Zivilisten unter den Toten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig bestätigen. Latakia gilt als Hochburg der Assad-Anhänger.
Assad hatte Syrien mehr als zwei Jahrzehnte mit eiserner Hand regiert. Nach einer Blitzoffensive unter Führung der Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) Ende vergangenen Jahres floh er nach Russland. Die neue Übergangsregierung unter Führung von al-Scharaa versucht seitdem, die Sicherheit im Land wiederherzustellen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Al-Scharaa versprach bei Amtsantritt, alle Gruppen in dem Land in einen Prozess der politischen Erneuerung einzubeziehen und Menschenrechte zu achten.