Der türkische Außenminister Hakan Fidan wird am Dienstag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch nach Washington reisen, wie diplomatische Kreise am Montag berichteten. Demnach wird Fidan Gespräche mit seinem US-Amtskollegen Marco Rubio und anderen hochrangigen US-Vertretern führen. Die geplante Reise markiert das erste bilaterale Treffen zwischen den beiden NATO-Verbündeten seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.
Die Gespräche sollen sich auf strategische Schritte zur Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Türkiye und den USA konzentrieren. Wichtige regionale Themen wie die Lage in der Ukraine, Palästina und Syrien werden den Angaben zufolge ebenfalls erörtert, wobei beide Seiten mögliche Kooperationsmöglichkeiten ausloten werden.
Fidan wolle bei seinem Besuch in den USA die feste Unterstützung Türkiyes für die Stabilität und territoriale Integrität Syriens betonen und sich für die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien sowie für eine verstärkte Zusammenarbeit bei humanitärer Hilfe und Wiederaufbauprojekten einsetzen.
Auch die Koordination im Kampf gegen die Terrormiliz Daesh und die sichere Verwaltung der Gefangenenlager in Syrien, in denen Daesh-Terroristen festgehalten werden, soll thematisiert werden.
Laut den diplomatischen Quellen wird die Zusammenarbeit im Bereich der Terrorismusbekämpfung eine zentrale Rolle in den Gesprächen spielen, insbesondere in Bezug auf PKK/YPG-Terroristen, die unter dem Dach der Syrian Democratic Forces (SDF) in Syrien operieren, aber auch in Bezug auf die Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ).
Der türkische Außenminister werde zudem die diplomatischen Bemühungen von Türkiye zur Beendigung des Russland-Ukraine-Konflikts darlegen und die Bereitschaft Ankaras betonen, der von den USA geführten Waffenstillstands-Initiative beizutragen.
Im Zusammenhang mit Palästina werde Fidan auf die Notwendigkeit verstärkter Bemühungen zur Sicherung eines dauerhaften Waffenstillstands im Gazastreifen hinweisen und auf eine Erleichterung humanitärer Hilfslieferungen pochen. Der türkische Chefdiplomat wird demnach die USA auffordern, ihren Einfluss auf Israel geltend zu machen.
Erdoğan telefonierte mit Trump
Die Verteidigungskooperation zwischen Türkiye und USA soll bei Fidans Besuch ebenfalls ein zentrales Thema sein. Vor diesem Hintergrund sollen Gespräche über die Aufhebung der CAATSA-Sanktionen und eine mögliche Wiederaufnahme von Türkiye in das F-35-Programm geführt werden.
Die türkische Delegation wolle zudem die Hindernisse im Beschaffungsprozess von Verteidigungsgütern ansprechen. Aufgrund geopolitischer Realitäten betonen türkische Beamte, dass verstärkte Kooperationen dazu beitragen könnten, das bilaterale Handelsziel von 100 Milliarden US-Dollar zu erreichen.
Die bilateralen Beziehungen zwischen Türkiye und den USA haben sich im Jahr 2024 positiv entwickelt und dieser Trend setzt sich unter der Trump-Regierung fort. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan führte am 16. März ein Telefonat mit US-Präsident Trump. Fidan hatte Rubio bereits am 14. Februar im Rahmen der 61. Münchner Sicherheitskonferenz getroffen.