Die Außenminister der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) haben sich am Freitag in Istanbul zur 51. Tagung des Ministerrats versammelt. Das zweitägige Treffen am 21. und 22. Juni bringt Vertreter aus 57 Mitgliedsstaaten sowie aus Beobachterländern, internationalen Organisationen und OIC-nahen Institutionen zusammen.
Im Mittelpunkt der Beratungen stehen die israelische Gewalt in Gaza, die Spannungen zwischen Israel und dem Iran und die wachsende Instabilität im Nahen Osten. Zudem sollen politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen in mehrheitlich muslimischen Staaten thematisiert werden. Über 1000 Delegierte werden erwartet.
Zum Auftakt ist geplant, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Rede hält und sich zu der angespannten Sicherheitslage in der Region äußert. Außenminister Hakan Fidan übernimmt turnusgemäß den OIC-Vorsitz von Kameruns Lejeune Mbella Mbella und wird das Gipfeltreffen offiziell eröffnen.
Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der israelische Vernichtungskrieg in Gaza, der Wiederaufbau der Enklave und der Aufruf zu einer Zwei-Staaten-Lösung. Auch die Folgen israelischer Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen und deren sicherheitspolitische Auswirkungen sollen diskutiert werden.
Diplomatischen Kreisen zufolge will Fidan während des türkischen OIC-Vorsitzes die Palästina-Frage in den Vordergrund rücken. Er werde erneut betonen, dass eine Zwei-Staaten-Lösung der Schlüssel zu einer gerechten und nachhaltigen Friedensordnung sei. Zudem wolle er vor einer weiteren Ausweitung israelischer Militärschläge auf Länder wie Syrien, Libanon und Jemen warnen.
Auch Irans Außenminister Abbas Araqchi wird zu der Sitzung am Samstag in Istanbul erwartet. Berichten zufolge ist eine Sondersitzung zu den israelischen Angriffen auf iranische Nuklear- und Militäreinrichtungen geplant, darunter der kürzliche Angriff auf die Anlage in Arak. Türkiye verurteilte die Angriffe Israels scharf und sprach von einem Bruch des Völkerrechts.
Pakistans Außenminister Ishaq Dar kündigte an, seine Unterstützung für die palästinensische Sache zu bekräftigen und einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern. Zudem wolle er die Notwendigkeit regionaler Stabilität und humanitärer Hilfe betonen.
Der malaysische Außenminister Dato' Seri Mohamad Hasan will mit einer nationalen Erklärung die Positionen seines Landes zu den wichtigsten Themen darlegen. Dazu gehören laut Mitteilung die unerschütterliche Unterstützung des palästinensischen Rechts auf Selbstbestimmung, die Bekämpfung der zunehmenden Islamfeindlichkeit und des religiösen Hasses, die Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und die Vorstellung nationaler Initiativen, die mit den gemeinsamen Zielen der OIC übereinstimmen.