Gut vier Monate nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad haben in Syrien am Samstag Hunderte Menschen an den Beginn der Massenproteste gegen Assads Herrschaft vor 14 Jahren erinnert. Auf einem Platz in der Hauptstadt Damaskus versammelten sich zum ersten Mal wieder Assad-Gegner und schwenkten syrische Flaggen und Plakate mit der Aufschrift „Die Revolution hat gesiegt“.
Die Sicherheitskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, nahmen die Demonstranten aber teilweise mit Blumen in Empfang. Aus Lautsprechern erklangen revolutionäre und islamische Lieder, Militärhubschrauber warfen Flugblätter mit dem Slogan „Bei uns ist kein Platz für Hass“ ab.
In Idlib im Nordwesten Syriens, der einstigen Hochburg der Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), versammelten sich ebenfalls Hunderte Menschen. Auch in Homs und in Hama im Zentrum des Landes hatten Aktivisten zu Kundgebungen anlässlich des Jahrestags aufgerufen.
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte am 15. März 2011 mit friedlichen Protesten gegen Assad begonnen, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Bis zu Assads Sturz im Dezember 2024 wurden mehr als eine halbe Million Menschen getötet und Millionen von Menschen vertrieben.
Assad hatte Syrien mehr als zwei Jahrzehnte mit eiserner Hand regiert. Nach einer Blitzoffensive unter Führung der HTS Ende vergangenen Jahres floh er nach Russland. Die neue Übergangsregierung unter Führung von al-Scharaa versucht seitdem, die Sicherheit im Land wiederherzustellen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Al-Scharaa versprach bei Amtsantritt, alle Gruppen in dem Land in einen Prozess der politischen Erneuerung einzubeziehen und Menschenrechte zu achten.