Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat Angaben der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas dementiert, wonach diese einer Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel zugestimmt haben soll. Dies teilte ein Sprecher Wittkoffs am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video, er hoffe, dass er, „wenn nicht heute, dann morgen“ eine Ankündigung zu den im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln machen könne.
Zuvor hatte ein Hamas-Vertreter mitgeteilt, einen Vorschlag Witkoffs akzeptiert zu haben. Nach Angaben aus palästinensischen Verhandlungskreisen sieht der Vorschlag die Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Israelis, eine 70-tägige Waffenruhe und einen Teil-Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Demnach sollten fünf lebende Geiseln in der ersten Woche der Waffenruhe freigelassen werden und fünf weitere lebende Geiseln gegen Ende der 70 Tage.
In Doha laufen unter Vermittlung von Gastgeber Katar sowie Ägypten und den USA Gespräche über eine neue Waffenruhe und die Freilassung weiterer Israelis.
Netanjahu bekräftigte in seinem Video, seine Regierung werde alle Israelis zurückbringen. „Wenn wir es heute nicht schaffen, dann schaffen wir es morgen und wenn nicht morgen, dann übermorgen. Wir geben nicht auf.“
Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen Mitte März wieder aufgenommen. Israel brach die Waffenruhe, bevor diese in die nächste Phase eingehen konnte. Außerdem startete Israel eine neue Bodeninvasion und besetzt seitdem Teile des Gazastreifens. Laut palästinensischen Angaben wurden seitdem mehr als 3.700 Menschen in Gaza getötet und rund 10.500 weitere verletzt.
Beim Vergeltungsanschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 nahmen Widerstandskämpfer verschiedener Gruppen rund 250 Israelis in den besetzten Gebieten gefangen. Rund 57 davon werden noch in Gaza vermutet, wovon 34 nach israelischen Angaben tot sind. Zahlreiche Gefangene wurden bei israelischen Angriffen getötet, wie die Hamas mitteilte.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit Oktober 2023 mehr als 53.900 Menschen durch israelische Angriffe getötet und rund 122.600 weitere verletzt. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich demnach um Frauen und Minderjährige. Experten schätzen die Dunkelziffer weit höher, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.