WELT
2 Min. Lesezeit
UNO: Mehr als 100 Tote bei Angriffen im Sudan befürchtet
Bei Angriffen der RSF-Miliz auf Al-Faschir und zwei Flüchtlingslager im Westen des Sudans sind nach UN-Angaben Dutzende Menschen getötet worden. Die UN-Nothilfekoordinatorin Nkweta-Salami spricht von einer „inakzeptablen Eskalation“.
UNO: Mehr als 100 Tote bei Angriffen im Sudan befürchtet
Soldaten kommen zum Allafah-Markt in einem Gebiet, das die sudanesische Armee kürzlich von der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces zurückerobert hat. Foto: Uncredited/AP/dpa

Im Sudan sind bei Angriffen der RSF-Miliz auf die Stadt Al-Faschir und zwei nahegelegene Flüchtlingslager nach Schätzungen der UNO mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch 20 Kinder. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) warf der Miliz am Samstag „koordinierte Boden- und Luftangriffe“ auf die belagerte Stadt Al-Faschir und die Flüchtlingslager Samsam und Abu Schuk vor.

Im Sudan liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Die sudanesische Armee kontrolliert den Osten und Norden des Landes sowie seit März die Hauptstadt Khartum, während die RSF-Miliz fast die gesamte Region Darfur im Westen des Landes eingenommen hat und weite Teile des Südens kontrolliert.

Am Freitag griffen RSF-Kämpfer Al-Faschir, die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, und das nahegelegene Flüchtlingslager Samsam mit schwerer Artillerie an, wie das örtliche Widerstandskomitee erklärte. Dabei wurden den Angaben zufolge 57 Zivilisten getötet, 32 in Al-Faschir und 25 in Samsam. Die sudanesische Armee erklärte am Samstag, allein in Al-Faschir seien 74 Zivilisten getötet und 17 weitere verletzt worden.

Bereits am Donnerstag war das ebenfalls in der Nähe von Al-Faschir gelegene Camp Abu Schuk von der RSF angegriffen worden. Nach Angaben von Rettungskräften wurden mindestens 15 Menschen getötet und 25 weitere verletzt.

Die sudanesische Organisation zum Schutz der Zivilbevölkerung erklärte am Samstag, unter den Toten in Samsam seien auch neun humanitäre Helfer, die in einem von einer internationalen Hilfsorganisation betriebenen Krankenhaus in dem Lager gearbeitet hätten. Die UN-Nothilfekoordinatorin im Sudan, Clementine Nkweta-Salami, verurteilte die Tötung der Helfer. Es handele sich um „eine weitere tödliche und inakzeptable Eskalation in einer ganzen Reihe von brutalen Angriffen auf Vertriebene und humanitäre Helfer im Sudan seit Beginn dieses Konflikts vor fast zwei Jahren“.

Al-Faschir ist die einzige Hauptstadt eines Bundesstaates in Darfur, die noch unter der Kontrolle der Armee steht. Dies macht sie zu einem wichtigen strategischen Ziel der RSF. In den betroffenen Flüchtlingslager hatten die UNO im vergangenen Jahr eine Hungersnot festgestellt.



QUELLE:AFP
Wirf einen Blick auf TRT Global. Teile uns deine Meinung mit!
Contact us