Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in einem Telefonat mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron die dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen thematisiert und zu einem raschen internationalen Handeln aufgerufen. Wie das Präsidialamt in Ankara am Sonntag mitteilte, warnten beide Seiten vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten.
Erdoğan zeigte sich demnach tief besorgt über die sich verschärfenden Zustände in Gaza. „Die humanitäre Krise verschlimmert sich von Tag zu Tag. Die internationale Gemeinschaft muss unverzüglich Maßnahmen ergreifen,“ sagte der türkische Präsident laut der Mitteilung.
Zugleich erneuerte Erdoğan seinen Appell für eine dauerhafte politische Lösung des Nahostkonflikts. Eine Zwei-Staaten-Lösung sei „unerlässlich für einen gerechten und nachhaltigen Frieden in der Region“, betonte er.
Mit Blick auf die jüngste Entscheidung Frankreichs, Palästina als unabhängigen Staat anzuerkennen, sprach Erdogan Macron seine Anerkennung aus. Der Schritt sei „ein wichtiges Signal für Gerechtigkeit und Völkerrecht“, hieß es aus Ankara.
Macron hatte am Donnerstag angekündigt, dass Frankreich im Rahmen der UN-Generalversammlung im September Palästina offiziell als Staat anerkennen werde. Paris wäre damit das erste G7-Mitglied, das diesen Schritt vollzieht. Bislang haben 147 von 193 UN-Mitgliedsstaaten Palästina anerkannt.
Das französische Außenministerium erinnerte in einer Mitteilung auf der Plattform X an die historische Entscheidung zur Anerkennung Israels am 24. Januar 1949. „Nun ist es an der Zeit, Palästina als Staat anzuerkennen,“ hieß es dort.
Der diplomatische Austausch findet vor dem Hintergrund der anhaltenden israelischen Militäroffensive im Gazastreifen statt. Seit dem 7. Oktober 2023 sind laut palästinensischen Quellen fast 60.000 Menschen getötet worden – die Mehrheit davon Frauen und Kinder. Die medizinische Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen, es fehlt an Nahrung, Wasser und Medikamenten.