Nach US-Präsident Donald Trumps Vergleich der Bombenangriffe auf iranische Atomanlagen mit den Atombombenabwürfen auf Japan 1945 hat der Bürgermeister von Hiroshima Trump aufgefordert, sich die Folgen von Atombomben vor Ort anzusehen. „Es wirkt auf mich, als würde er nicht komplett verstehen, was die Abwürfe von Atombomben bedeuten“, sagte Kazumi Matsui am Mittwoch vor Journalisten. „Ich wünschte, Präsident Trump würde das zerbombte Gebiet besuchen, um die Wirklichkeit des Atombombenabwurfs zu sehen und den Geist von Hiroshima zu spüren“, fügte er hinzu.
Die USA hatten am 22. Juni an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingegriffen und iranische Atomanlagen mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. In der vergangenen Woche verglich Trump die Angriffe auf die Atomanlagen mit den Atombombenabwürfen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren. Ein US-Einsatz gegen die Städte habe „auch einen Krieg beendet“, sagte Trump. Nach den Bombenangriffen auf die iranischen Atomanlagen hatte Trump eine Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel verkündet, die seitdem anhält.
Die USA hatten über Hiroshima am 6. August 1945 und über Nagasaki am 9. August 1945 jeweils eine Atombombe abgeworfen. Wenige Wochen später endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Japans. Bei den Atombombenabwürfen starben 140.000 Menschen in Hiroshima und 74.000 Menschen in Nagasaki. Viele von ihnen hatten die Explosion zunächst überlebt, starben jedoch später an den Folgen der Strahlenbelastung. Washington hat sich nie für die Atombombenabwürfe entschuldigt.
Am 13. Juni hatte Israel mehrere Orte im Iran attackiert, darunter militärische und nukleare Anlagen. Als Begründung führte die israelische Regierung den Vorwurf an, Teheran arbeite an einem Atomprogramm. Der Iran wies die Behauptungen zurück und reagierte mit Gegenangriffen. Es folgten zwölf Tage der Eskalation, die in US-Luftschlägen auf drei zentrale Atomanlagen im Iran gipfelte.
Nach Angaben iranischer Behörden wurden in dem Konflikt insgesamt mehr als 600 Menschen im Iran getötet, darunter viele Zivilisten. Auf israelischer Seite kamen offiziellen Angaben zufolge insgesamt 29 Menschen ums Leben. Der von US-Präsident Trump verkündete Waffenstillstand trat am Dienstag in Kraft.