UN-Nothilfechef Tom Fletcher hat Israel vor dem UN-Sicherheitsrat angesichts der desaströsen humanitären Lage in Gaza in die Pflicht genommen. „Israel ist als Besatzungsmacht verpflichtet sicherzustellen, dass die Menschen Nahrung und medizinische Versorgung erhalten. Aber das geschieht nicht“, sagte Fletcher in New York. „Stattdessen sind Zivilisten Tod und Verletzungen ausgesetzt, werden gewaltsam vertrieben, ihrer Würde beraubt.“
Er sprach von dramatischen Zuständen: „Uns fehlen die Worte für die Lage in Gaza.“ Die Nahrung gehe aus, Menschen würden erschossen beim Versuch, Essen zu finden. „Menschen sterben, während sie versuchen, ihre Familien zu ernähren“, sagte er.
Mit Blick auf jüngste Äußerungen israelischer Regierungsmitglieder zum bewussten Nahrungsentzug für Palästinenser warnte Fletcher: „Den Hunger von Zivilisten als Methode der Kriegsführung zu nutzen, wäre natürlich ein Kriegsverbrechen.“
Zudem forderte er: „Wir müssen uns nicht entscheiden – und dürfen uns auch nicht entscheiden – zwischen der Forderung nach einem Ende der Hungersnot unter Zivilisten in Gaza und der bedingungslosen Freilassung aller Geiseln.“ Man müsse „Israel auch an denselben Prinzipien und Gesetzen messen wie alle anderen Staaten“, so Fletcher.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza
Israel setzt seit Oktober 2023 seinen Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung in Gaza fort. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bislang mehr als 58.500 Palästinenser getötet – die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Demnach wurden 139.600 weitere verletzt.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte im November 2024 Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seinen damaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen erlassen.
Zudem steht Israel wegen seiner Gräueltaten in Gaza vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) wegen des Verdachts auf Völkermord.