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Bericht: Iran verfügt über ausreichend Kapazitäten für Gegenangriffe
Ein israelischer Geheimdienst-Experte warnt vor Teherans anhaltender Schlagkraft. Die neuesten iranischen Raketen sind schneller, zielgenauer – und durchbrechen zunehmend die israelische Luftabwehr.
Bericht: Iran verfügt über ausreichend Kapazitäten für Gegenangriffe
Foto: Trt World / TRT World
20. Juni 2025

Trotz schwerer Verluste in der militärischen Führung verfügt der Iran nach Einschätzung eines früheren israelischen Geheimdienstlers weiterhin über ausreichend Kapazitäten für Gegenschläge. Teheran agiere mit „strategischer Geduld“, sagte der namentlich nicht genannte Experte dem US-Sender NBC News am Donnerstag (Ortszeit). Gerüchte über einen bevorstehenden Zusammenbruch des iranischen Regimes seien unbegründet. 

„Der Iran hat sowohl den Willen als auch die Fähigkeit, die Angriffe fortzusetzen“, so der Ex-Beamte. Iran habe zuletzt Raketen eingesetzt, die deutlich schneller seien als zuvor – was Israels Verteidigungssystemen weniger Zeit zum Reagieren lasse. Die Zeitspanne zwischen dem Abschuss und dem Einschlag sei von etwa zehn auf sechs Minuten gesunken, erklärte der Insider.

Gleichzeitig habe die Trefferquote der israelischen Abwehrsysteme in den vergangenen 24 Stunden deutlich nachgelassen: Lediglich rund 65 Prozent der iranischen Geschosse seien abgefangen worden – gegenüber etwa 90 Prozent am Tag zuvor, so der Experte.

Die neuesten iranischen Raketen seien mit hochpräzisen Navigationssystemen ausgestattet. Diese ermöglichten im letzten Anflugstadium eine gezielte Steuerung auf spezifische Ziele, erklärte der Experte weiter.  

Neue Raketen – und das Warten auf Washington

Die israelische Armee bestätigte unterdessen, dass der Iran bei seinen jüngsten Angriffen eine sogenannte Mehrfachsprengkopf-Rakete eingesetzt habe. Nach Angaben zweier Quellen aus Sicherheitskreisen im Gespräch mit dem Armeeradio erhielt das Projektil, das die Metropolregion Gusch Dan traf, Spuren von Submunition.

Wie die israelische Zeitung Maariv berichtete, untersucht das Militär derzeit einen weiteren Angriff, bei dem ein Sprengkopf mit größerer Ladung als die Standardversion der iranischen Shahab-3-Rakete verwendet worden sein soll. Demnach handelt es sich vermutlich um eine Rakete des Typs Khorramshahr, die mehr als eine Tonne Sprengstoff transportieren kann.

Während die militärische Eskalation andauert, richtet sich der Blick vieler Beobachter auf die Vereinigten Staaten. Ein namentlich nicht genannter Regierungsmitarbeiter sagte dem Sender NBC News, US-Präsident Donald Trump sehe nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten. 

Um das iranische Atomprogramm zu stoppen, müsse etwa die unterirdische Nuklearanlage in Fordo zerstört werden – ein Vorhaben, das mit erheblichen militärischen Risiken verbunden sei. Eine der diskutierten Optionen sei daher, dem Iran selbst die Möglichkeit zu geben, die Anlage stillzulegen. Trump hoffe, dass Teheran unter dem zunehmenden Druck zu Zugeständnissen bereit sei, so der anonyme Beamte.

Das Weiße Haus behauptete am Donnerstag, der Iran sei „nur noch wenige Wochen“ davon entfernt, eine Atombombe zu entwickeln. Diese Einschätzung steht jedoch im Widerspruch zu den Berichten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und US-amerikanischer Nachrichtendienste, wonach Teheran derzeit keine Produktion von Atomwaffen anstrebt.

QUELLE:TRT World
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