Die Gespräche über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen sollen noch am Sonntag beginnen. Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, war in der katarischen Hauptstadt Doha eine „neue Runde“ indirekter Verhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Organisation Hamas angesetzt.
Die Hamas-Delegation, die sich bereits in Katar befinde, leitet demnach der Unterhändler Khalil al-Hajja. Am Sonntagvormittag berichtete ein israelischer Fernsehsender über den Abflug der israelischen Delegation nach Doha.
Bei dem Gespräch soll es nach palästinensischen Angaben um die Bedingungen für eine Feuerpause gehen und dabei insbesondere um die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Israelis sowie der zahlreichen Palästinenser, die sich in israelischen Foltergefängnissen befinden, darunter auch Minderjährige.
Zudem wolle die Hamas die Lieferung großer Mengen an Hilfslieferungen und „Garantien für ein dauerhaftes Ende des Krieges“ erreichen, hieß es weiter. Darüber hinaus fordere sie die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, den das israelische Militär seit Mai 2024 blockiert. Über Rafah sollen demnach Verletzte aus dem Gazastreifen gebracht werden.
Die Hamas hatte am Freitag ihre Bereitschaft erklärt, „sofort“ Gespräche über einen von den USA vorgelegten Vorschlag für eine Waffenruhe aufzunehmen. Sie hatte ihrerseits Änderungen an dem Entwurf gefordert – unter anderem, dass die UNO wieder die Koordination von Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen übernimmt.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bezeichnete die von der Hamas geforderten Änderungen an dem Entwurf zur Waffenruhe am Samstag zwar als „inakzeptabel“, bestätigte aber die Entsendung eines Verhandlungsteams nach Doha. Netanjahu selbst wird am Montag zu einem Besuch in den USA erwartet, wo er mit US-Präsident Donald Trump über die Lage sprechen will.
Israel setzt seit Oktober 2023 seinen Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung in Gaza fort. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bislang mehr als 57.300 Palästinenser getötet – die meisten von ihnen Frauen und Kinder.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte im November 2024 Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seinen damaligen Verteidigungsminister Joav Galant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen erlassen.
Zudem steht Israel wegen seiner Gräueltaten in Gaza vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) wegen des Verdachts auf Völkermord