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UNO: Seit Ende Mai mehr als 500 Tote bei GHF-Verteilzentren
Die von den USA und Israel koordinierte GHF-Stiftung steht erneut in der Kritik: Nach UN-Angaben haben israelische Soldaten in der Nähe der Verteilzentren in Gaza binnen Wochen mehr als 500 hilfesuchende Palästinenser getötet.
UNO: Seit Ende Mai mehr als 500 Tote bei GHF-Verteilzentren
UNO: Seit Ende Mai mehr als 500 Tote bei GHF-Verteilzentren/ Foto: AA
4. Juli 2025

Seit Beginn der Arbeit der umstrittenen Stiftung „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 500 Menschen bei den GHF-Verteilzentren im Gazastreifen getötet worden. Insgesamt seien seit Ende Mai 613 Menschen bei der Verteilung von Hilfsgütern getötet worden, sagte die Sprecherin von UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk, Ravina Shamdasani, am Freitag in Genf. 509 von ihnen seien „in der Nähe von Verteilzentren der GHF“ gestorben, fügte sie hinzu.

Die übrigen Menschen seien „in der Nähe von Konvois der UNO und anderer Organisationen“ getötet worden, sagte Shamdasani. Es handele sich allerdings um vorläufige Zahlen. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte habe bereits neue Meldungen über Getötete erhalten, die nun geprüft würden. Die Prüfung sei aufgrund fehlenden Zugangs zum Gazastreifen schwierig, fügte sie hinzu.

Die UN-Sprecherin machte die israelische Armee für die Todesfälle verantwortlich. „Es ist klar, dass das israelische Militär Palästinenser bombardiert und beschossen hat, die versucht haben, die Verteilstellen zu erreichen“, sagte Shamdasani. Sie forderte Zugang zum Gazastreifen und eine unabhängige Untersuchung, um die genaue Zahl der Toten feststellen und die Verantwortlichen identifizieren zu können.

Israel hatte Anfang März eine Blockade für Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt. Erst Ende Mai wurde die Blockade nach heftiger internationaler Kritik teilweise aufgehoben. Die neu gegründete Privatstiftung GHF, die von den USA und Israel koordiniert wird, nahm daraufhin ihren Betrieb auf und eröffnete vier Verteilzentren im Süden und im Zentrum des Palästinensergebiets.

Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der Stiftung. Sie werfen ihr vor, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten und damit gegen grundlegende humanitäre Prinzipien zu verstoßen. Mehrere Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen und Save the Children, forderten zuletzt, dass die GHF ihre Arbeit einstellt und die Verteilung von Hilfsgütern wieder von der UNO koordiniert wird.

UN-Generalsekretär Guterres hatte vergangene Woche auf einer Pressekonferenz in New York die GHF-Verteilzentren scharf kritisiert. In seiner Rede am Freitag bezeichnete er sie als „von Natur aus unsicher“. Zahlreichen Berichten zufolge wurden bislang Hunderte hilfesuchende Menschen binnen Wochen an diesen Verteilzentren von israelischen Soldaten vorsätzlich erschossen. Zuletzt hatte die israelische Zeitung Haaretz darüber berichtet.

Trotz wachsender internationaler Appelle für eine Waffenruhe führt Israel seinen Vernichtungskrieg in Gaza seit Oktober 2023 fort. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza bislang mehr als 54.770 Palästinenser getötet – größtenteils Frauen und Kinder. Demnach wurden mindestens 125.800 weitere verletzt. Experten schätzen die Dunkelziffer weit höher ein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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