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Schiffskollision in Nordsee: Vermissten-Suche abgebrochen
Nach der Kollision zweier Schiffe auf der Nordsee ist die Suche nach einem vermissten Crew-Mitglied eingestellt worden. Die Sorge vor einer Umweltkatastrophe ist groß.
Schiffskollision in Nordsee: Vermissten-Suche abgebrochen
Großbritannien, 10.03.2025. / Foto: Bartek Śmiałek/AP
11. März 2025

Nach der Kollision eines Frachtschiffs mit einem Öltanker nahe der britischen Küste ist die Suche nach dem einzig vermissten Besatzungsmitglied in der Nacht abgebrochen worden. Die vermisste Person vom Containerschiff „Solong“ sei „nach einer umfangreichen Suche“ nicht gefunden worden, teilte die britische Küstenwache Medienberichten zufolge mit. 36 Besatzungsmitglieder von beiden Schiffen seien sicher an Land gebracht worden, ein Mensch sei ins Krankenhaus gebracht worden. 

Der Öltanker „Stena Immaculate“ war am Montagvormittag in dem stark befahrenen Seegebiet vom Frachtschiff „Solong“ gerammt worden und in Brand geraten. Das vermisste Besatzungsmitglied stammt von der „Solong“. Bei dem Unglück trat dem Schifffahrtsunternehmen Crowley zufolge Flugzeugtreibstoff aus. Die Küstenwache teilte mit, derzeit würden notwendige Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung geprüft.

Der BBC zufolge hatte der vor Anker liegende Tanker Treibstoff für das US-Militär geladen. Die „Stena Immaculate“ fährt unter US-Flagge, die „Solong“ unter portugiesischer. Nach Informationen der BBC war der Tanker eines von mehreren Schiffen, die im Rahmen eines sogenannten Tankersicherheits-Programms der US-Regierung sicherstellen sollen, dass das Militär Transporte durchführen kann. Die „Solong“ soll mehrere Behälter mit Natriumcyanid geladen haben. Ob davon etwas ins Wasser gelangte, ist unklar. Natriumcyanid ist eine giftige Substanz, die das Ökosystem belasten kann.

Greenpeace besorgt

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Großbritannien äußerte sich besorgt. „Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu großer Sorge“, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es sei aber noch zu früh, das Ausmaß von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, sagte der Sprecher weiter.

Ein Sprecher von Großbritanniens Premierminister Keir Starmer äußerte, es sei eine „äußerst besorgniserregende Situation“. Ohne weitere Details zu kennen, werde nicht über die Unglücksursache spekuliert.

„Mehrere Explosionen an Bord“

Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte auch der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk, Erik Hanell. Das Unternehmen Crowley, das die Technik der „Stena Immaculate“ betreut, teilte bei X mit, der Tanker habe vor Anker gelegen, als er von dem Frachter gerammt worden sei. Dabei sei ein Tank mit dem Flugzeugtreibstoff beschädigt worden und ein Feuer ausgebrochen. Es habe „mehrere Explosionen an Bord“ gegeben.

Unterdessen hat das deutsche Havariekommando ein Mehrzweckschiff zur Unterstützung entsendet. Die „Mellum“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes soll heute Mittag eintreffen. Sie sei unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgerüstet. Rund 20 Menschen seien an Bord, hieß es vom Havariekommando.

Zudem stehe ein Flugzeug vom Typ DO 228 auf Abruf bereit. Die Bundeswehr bezeichnet es als „Öljäger“, weil es mit leistungsstarken Kameras und Sensoren dabei helfen könne, Schadstoffe im Wasser zu finden.


QUELLE:DPA
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