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Syrischer Hilfskonvoi erreicht Provinz Suweida nach Waffenruhe
Die Lage in der syrischen Provinz Suweida scheint sich wieder zu entspannen. Die Regierung in Damaskus ist nun bemüht, der Zivilbevölkerung Hilfe zu leisten.
Syrischer Hilfskonvoi erreicht Provinz Suweida nach Waffenruhe
The Syrian Health Ministry has dispatched a long-delayed emergency convoy with ambulances and supplies. / AA
21. Juli 2025

Nach einer Phase relativer Ruhe hat das syrische Gesundheitsministerium einen Hilfskonvoi in die Provinz Suweida geschickt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA am Sonntag meldete, umfasst der Konvoi 20 Krankenwagen, Ärzte, medizinische Hilfsmittel und Notfallausrüstung. Die Lieferung wurde demnach mit Unterstützung von UN-Organisationen organisiert.

Israelische Angriffe verzögerten die Hilfe

Syriens Gesundheitsminister Musab al-Ali erklärte, der Konvoi habe bereits seit Tagen bereitgestanden, aber wegen israelischer Luftangriffe nicht starten können. Erst nach der Räumung durch syrische Sicherheitskräfte und der Umsetzung der Waffenruhe am Samstag sei die Fahrt möglich gewesen.

Innenminister Anas Khattab sagte, die Lage in Suweida habe sich nach dem Einsatz der Sicherheitskräfte (ISF) stabilisiert, besonders im Norden und Westen der Provinz Suweida.

„Der Einsatz der ISF wirkt als Sicherheitsventil und ist ein erster Schritt zur Eindämmung des Waffenchaos und zur Wiederherstellung der Ordnung“, so Khattab auf X. Ziel sei ein umfassender Waffenstillstand.

Hilfe für alle

Der Minister für Notfall- und Katastrophenmanagement, Raed al-Saleh, sagte der Nachrichtenagentur Anadolu, Ziel sei es, allen Bewohnern von Suweida Hilfe zu leisten. Herkunft und Religionszugehörigkeit spielten keine Rolle, so al-Saleh.

„Einsatzkräfte sind an einem humanitären Übergang stationiert, um Familien zu evakuieren“, sagte al-Saleh. Zwei Familien hätten den Übergang bereits zu Fuß erreicht, weitere Evakuierungen seien geplant.

Waffenruhe

Zuvor hatte sich die Lage erneut zugespitzt, nachdem der einflussreiche drusische Religionsführer Hikmat al-Hijri einer Regierungsdelegation die Einreise nach Suweida verweigert hatte. Lediglich dem Syrischen Roten Halbmond wurde die Einreise gestattet. Die Regierungsvertreter kehrten nach Damaskus zurück.

Das Außenministerium in Damaskus verurteilte die Blockade des Konvois scharf. Bewaffnete und mit Hijri in Verbindung stehende Drusen hätten seit Mittwoch wiederholt Hilfslieferungen behindert, hieß es in einer Erklärung.

Das Ministerium warf Israel zudem vor, mit „Aggressionen“ die öffentliche Ordnung in Suweida untergraben zu haben. Dies habe die Versorgung der Zivilbevölkerung weiter erschwert. 

Abzug der Stammeskämpfer

Die Waffenruhe wurde am Samstag ausgerufen, kurz nachdem das Innenministerium den vollständigen Rückzug der beduinischen Stammeskämpfer aus Suweida gemeldet hatte.

Informationsminister Hamza al-Mustafa stellte in einer Fernsehansprache einen dreistufigen Plan zur Befriedung vor: Sicherung durch die ISF entlang der Hauptverkehrswege, Öffnung humanitärer Übergänge zwischen Sweida und Daraa sowie schrittweise Wiederaufnahme der Arbeit staatlicher Institutionen und Sicherheitsdienste.

Die Kämpfe zwischen Beduinenstämmen und bewaffneten Drusengruppen hatten am 13. Juli begonnen. Im Zuge der Auseinandersetzungen griff Israel syrische Institutionen und Militärstellungen an. Syrien versteht sich als Schutzmacht der Drusen. Doch führende Vertreter der Drusen in Syrien lehnen eine ausländische Einmischung ab und bekräftigen ihre Loyalität gegenüber dem syrischen Staat.


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