Die ersten Erdgaslieferungen von Türkiye nach Syrien haben begonnen. Das gab Energieminister Alparslan Bayraktar am Samstag bei der Einweihung der Erdgas-Pipeline zwischen Türkiye und Syrien bekannt.
Das Gas stammt aus Aserbaidschan und wird über die türkische Grenzstadt Kilis in den Norden Syriens transportiert. Der Anschluss von Kilis an die syrische Stadt Aleppo wurde am 21. Mai abgeschlossen – beschädigte Leitungen wurden hierfür vollständig erneuert.
Bayraktar erklärte, Türkiye könne jährlich bis zu 2 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Syrien exportieren – genug, um die Stromversorgung von rund 5 Millionen Haushalten zu ermöglichen.
Zudem fließe derzeit bereits Elektrizität über acht Übergabepunkte nach Syrien. Diese Kapazität solle zunächst um 25 Prozent steigen und sich anschließend mehr als verdoppeln.
Die syrische Energieinfrastruktur war durch den seit 2011 andauernden Bürgerkrieg massiv beschädigt worden. Viele Kraftwerke, Übertragungsleitungen und Gassysteme wurden zerstört – in manchen Regionen stand Strom nur noch für 3 bis 4 Stunden täglich zur Verfügung.
Nach dem Zusammenbruch des Baath-Regimes im Dezember 2024 begann in Syrien eine Übergangsphase, in der der Wiederaufbau der Energieversorgung oberste Priorität erhielt.
Türkiye nutzt seither seine technische Expertise und geografische Nähe, um den Wiederaufbau aktiv zu unterstützen. Schon zuvor hatte Türkiye in begrenztem Umfang Strom in den Norden Syriens geliefert – unter anderem über einzelne Leitungsverbindungen zur regionalen Versorgung.