GAZA-KRIEG
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UN: Israel hat seit März eine halbe Million Palästinenser vertrieben
Nach dem Waffenruhe-Bruch hat die israelische Armee laut UN rund 500.000 Palästinenser in Gaza vertrieben. Die notleidende Bevölkerung sucht Schutz vor israelischen Angriffen - doch es gibt keinen sicheren Ort.
UN: Israel hat seit März eine halbe Million Palästinenser vertrieben
Chan Junis, Gaza, 17.04.2025. / Foto: Ali Jadallah/AA
17. April 2025

Die Zahl der im Gazastreifen seit dem Waffenruhe-Bruch durch Israel Mitte März vertriebenen Palästinenser ist einer UN-Schätzung zufolge auf eine halbe Million angestiegen. Das teilte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York unter Berufung auf das UN-Nothilfebüro (OCHA) mit. Zuletzt waren die UN noch von rund 400.000 Vertriebenen ausgegangen. 

Israels Militär ruft die notleidenden Palästinenser im Gazastreifen immer wieder dazu auf, bestimmte Gebiete zu verlassen, in denen es angeblich gegen die Hamas vorgehen will. Insgesamt leben im dicht besiedelten Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen.

Es fehle in dem abgeriegelten Küstengebiet an der grundlegendsten humanitären Versorgung, erklärte die UN-Sprecherin. Zelte seien nicht mehr verfügbar, viele Familien erhielten lediglich Decken und Planen. Notunterkünfte seien überfüllt, es mangele an Nahrung, Wasser und Medikamenten. Auch Fälle akuter Mangelernährung bei Kindern nähmen zu, schilderte sie. 

Israel lässt seit dem 2. März keine Lebensmittel und andere Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Zudem wurde am 9. März die Stromlieferung eingestellt, wodurch unter anderem Wasserentsalzungsanlagen nicht mehr betrieben werden können. Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe gilt laut Völkerrecht als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs im Oktober 2023 wurden UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der Bewohner des Gazastreifens vertrieben, viele von ihnen mehrfach.

Im Zuge einer zweimonatigen Waffenruhe Anfang des Jahres kehrten viele vertriebene Menschen in ihre von Israel zerstörten Heimatorte zurück. 

Nach UN-Angaben stehen zwei Drittel des Gazastreifens unter Israels Evakuierungsbefehl oder werden von der Armee als Sperrzone betrachtet. Das gelte für fast 70 Prozent des Gazastreifens, schrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf der Plattform X.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte Anfang des Monats angekündigt, die Armee werde große Gebiete im Gazastreifen erobern. Sie sollen als israelisch kontrollierte „Sicherheitszonen“ dienen. 

Inzwischen hätten die Truppen etwa ein Drittel des Gazastreifens eingenommen und die Bewohner vertrieben, berichtete das „Wall Street Journal“. Israel droht damit, die eroberten Gebiete auf unbestimmte Zeit unter eigener Kontrolle zu halten, um die Hamas zur Freilassung der restlichen im Gazastreifen befindlichen Israelis und Ausländer zu drängen.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza geht weiter

Die israelische Armee hatte Mitte März seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen wieder aufgenommen. Israel brach die Waffenruhe, bevor diese in die nächste Phase eingehen konnte. Laut palästinensischen Angaben wurden seitdem mehr als 1.600 Menschen in Gaza getötet und rund 4.400 weitere verletzt.

Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023 mehr als 51.000 Menschen getötet und mindestens 116.500 weitere verletzt.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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