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Chef der umstrittenen GHF-Stiftung in Gaza: „Wir schließen nicht“
Trotz internationaler Kritik wegen tödlicher Gewalt bei der Hilfsgüterverteilung will die umstrittene GHF-Stiftung im Gazastreifen weitermachen. Derweil fordern mehrere Hilfsorganisationen Maßnahmen zur sicheren Verteilung von Lebensmitteln.
Chef der umstrittenen GHF-Stiftung in Gaza: „Wir schließen nicht“
Foto: Abdullah Abu Al-Khair/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
3. Juli 2025

Die umstrittene Privatstiftung „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) will ihre Verteilzentren für Hilfsgütern im Gazastreifen trotz scharfer Kritik an der Gewalt gegen hilfesuchende Palästinenser weiterhin betreiben. „Wir schließen nicht. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen“, erklärte GHF-Präsident Johnnie Moore am Mittwoch vor Journalisten in Brüssel. „Jeden Tag kostenlose Lebensmittel für die Menschen im Gazastreifen bereitzustellen ist sehr einfach“, fügte er hinzu. Seinen Angaben zufolge hat die GHF seit Beginn ihrer Arbeit Ende Mai bereits mehr als eine Million Kisten Lebensmittel ausgegeben.  

Zahlreichen Berichten zufolge wurden bislang Hunderte hilfesuchende Menschen binnen Wochen an diesen GHF-Verteilzentren von israelischen Soldaten vorsätzlich erschossen. Zuletzt hatte die israelische Zeitung Haaretz darüber berichtet. Mehrere Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen und Save the Children, hatten deshalb gefordert, dass die GHF ihre Arbeit einstellt.

Moore wies die Vorwürfe zurück. „Wir hatten keine gewalttätigen Zwischenfälle an unseren Verteilzentren“ oder in deren unmittelbarer Nähe, sagte er und bestritt damit zahlreiche Aufnahmen von palästinensischen Opfern, die Augenzeugen zufolge bei den Verteilzentren erschossen oder verletzt wurden. 

Moore betonte, dass die GHF ihre Arbeit auch dann fortführen wird, wenn es zu einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas kommen sollte. 

Die GHF wird von den USA und Israel politisch unterstützt und koordiniert. Israel hatte Anfang März eine Totalblockade für Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt. Erst Ende Mai wurde die Blockade teilweise wieder aufgehoben, nachdem es heftige Kritik an der menschengemachten Hungerkrise in Gaza hagelte. Daraufhin wurde die GHF in Betrieb genommen, mehrere unabhängige Hilfsorganisationen wurden dabei verdrängt. 

Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der Stiftung. Sie werfen ihr vor, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten und damit gegen grundlegende humanitäre Prinzipien zu verstoßen. 

Trotz wachsender internationaler Appelle für eine Waffenruhe führt Israel seinen Vernichtungskrieg in Gaza seit Oktober 2023 fort. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 54.770 Palästinenser getötet – größtenteils Frauen und Kinder. Demnach wurden mindestens 125.800 weitere verletzt. Experten schätzen die Dunkelziffer weit höher ein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.


QUELLE:TRT World
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