GAZA-KRIEG
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Guterres macht Israel schwere Vorwürfe: Gaza ein „Killing Field“
Trotz internationaler Kritik lässt Israel seit mehr als einem Monat keine humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Indes gehen auch die Angriffe weiter. UN-Chef Guterres vergleicht Israels Vernichtungskrieg mit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer.
Guterres macht Israel schwere Vorwürfe: Gaza ein „Killing Field“
Gaza-Stadt, Gaza, 09.04.2025. / Foto: AA
9. April 2025

UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Wiederaufnahme der Hilfslieferungen für den Gazastreifen gefordert und Israel schwere Vorwürfe gemacht. Seit mehr als einem Monat sei „nicht ein Tropfen“ Hilfe in das Palästinensergebiet gelangt, sagte Guterres am Dienstag am UN-Sitz in New York. „Keine Lebensmittel, kein Treibstoff, keine Medikamente, keine Handelsgüter.“ Mit dem Versiegen der Hilfe hätten sich im Gazastreifen „die Schleusen des Schreckens“ wieder geöffnet. „Gaza ist ein ‚Killing Field‘“, sagte Guterres. 

Als „Killing Fields“ werden Orte in Kambodscha bezeichnet, an denen die maoistischen Roten Khmer während ihrer Schreckensherrschaft in den 1970er Jahren Gräueltaten verübt hatten.

Mit Blick auf die Genfer Konventionen, die Regeln für den Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegen und bewaffneten Konflikten enthalten, erinnerte Guterres Israel an die Verpflichtung der „Besatzungsmacht“, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten sicherzustellen. „Nichts davon passiert heute. Es können keine humanitären Hilfsgüter nach Gaza gebracht werden“, kritisierte Guterres.

Guterres kritisierte auch von den israelischen Behörden vorgeschlagene „Autorisierungsmechanismen“ für Hilfslieferungen. Seiner Ansicht könnte es dabei darum gehen, „die Hilfe noch stärker zu kontrollieren und rücksichtslos bis auf die letzte Kalorie und das letzte Getreidekorn zu begrenzen“.

Die UNO werde sich „an keiner Vereinbarung beteiligen, die die humanitären Prinzipien - Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität - nicht vollständig respektiert“, sagte Guterres. Es sei an der Zeit, „die Entmenschlichung zu beenden, die Zivilbevölkerung zu schützen, die Geiseln freizulassen, lebensrettende Hilfe sicherzustellen und die Waffenruhe zu erneuern“.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza 

Die israelische Armee hatte am 18. März die Mitte Januar in Kraft getretene Waffenruhe in Gaza gebrochen und massive Luftangriffe gestartet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden seitdem mehr als 1.400 Menschen getötet und 3.600 weitere verletzt, darunter zahlreiche Kinder. 

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet. 

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 50.800 Menschen getötet und mindestens 115.400 weitere verletzt.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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